APA - Austria Presse Agentur

Rabinovici statt Menasse Leipziger Gastland-Eröffnungsredner

Einen Monat vor Beginn des österreichischen Gastland-Auftrittes auf der Leipziger Buchmesse (27.-30. April) haben Buchhandels-Hauptverband (HVB) und Kulturministerium am Montag zu einer "Farewell-Party" eingeladen, die HVB-Präsident Benedikt Föger an die traditionelle "Verabschiedung des Olympiateams" denken ließ. "Wir sind kurz vor dem Zieleinlauf, und ich hoffe, wir haben mehr Glück als unsere Skifahrer", führte Kunstsektionschef Jürgen Meindl das sportliche Bild weiter.

Sollte sich der gewünschte Erfolg nicht einstellen: Am mangelnden Training kann es nicht liegen. Seit sechs Jahren bereite man sich auf diesen Messeauftritt vor, sagte Meindl und erinnerte daran, dass das Ministerium "ein klares Commitment" für die Buchbranche abgegeben habe: Nicht nur gab es für den Gastland-Auftritt ein Sonderbudget von 2,2 Millionen Euro, sondern vor dem Hintergrund der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage und der Insolvenz des Buchgroßhändlers Medienlogistik Pichler-ÖBZ zuletzt eine mit 500.000 Euro dotierte Sonderförderung für Verlage sowie eine Erhöhung der regulären Verlagsförderung um 10 Prozent auf 3,3 Millionen Euro.

Im Rahmen der Eröffnungen wird es gleich drei Reden von Autorinnen und Autoren geben. Schon am 25. April (19 Uhr) eröffnet Josef Haslinger im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig die von Bernhard Fetz und Kerstin Putz kuratierte Ausstellung "Jetzt und alles. Österreichische Literatur. Die letzten 50 Jahre" des Literaturmuseums der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB), in der anhand zum Teil noch nie gezeigter Materialien aus den Beständen der ÖNB die Entstehungsgeschichten von Texten inszeniert werden. Am 26. April (11 Uhr) sorgt Franziska Füchsl für eine künstlerische Intervention bei der Pressekonferenz zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse, und am 27. April (12 Uhr) spricht nach einer Absage des ursprünglich angekündigten Robert Menasse nun Doron Rabinovici zur Eröffnung des Österreich-Standes in der Halle 4. Zur offiziellen Eröffnung der Buchmesse am 26. April (19 Uhr) im Gewandhaus wird auch Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen erwartet.

Am 29. April werden im Rahmen einer von Stermann und Grissemann moderierten "sehr schrägen Show" (Katja Gasser, die Künstlerische Leiterin des Gastland-Auftritts) in der Leipziger Schaubühne Lindenfels, wo die Österreicher ihr Basislager aufschlagen werden, die Preisträger des von der schule für dichtung ausgeschriebenen Schreibwettbewerbs "die verbesserung von ganz österreich" zur Auseinandersetzung mit Österreich-Klischees prämiert. Wer von den 360 Einsendern die Preise entgegennehmen wird, steht seit gestern fest: Der 1. Preis (2.000 Euro) geht an Nero Campanella aus Tübingen, der 2. Preis (1.000 Euro) an die Wienerin Claudia Bittner, und vier Nächte in Kärnten zur Zeit des Bachmann-Preises darf Thomas Steiner (plus Begleitung) aus Neu-Ulm als Gewinner des Sonderpreises der Jury verbringen.

Das von Autor Thomas Stangl kreierte Gastland-Motto "meaoiswiamia" (mehr als wir) sei "gerade jetzt, wo 'mia san mia' fröhliche Urständ' feiert", von besonderer Bedeutung, meinte Gasser und versprach: "Man wird in Leipzig ein sehr vielfältiges Bild dieses Landes sehen." Drei Dinge benötige man allerdings dafür: "Offenes Ohr, offenes Herz und offenes Hirn".