Raubprozess gegen 13 Beschuldigte in Graz begonnen

Corona-Einschränkungen waren deutlich erkennbar
Im Grazer Straflandesgericht hat am Dienstag der erste große Prozess nach dem pandemiebedingten Shutdown begonnen. 13 Beschuldigte im Alter von 17 bis 42 Jahren müssen sich wegen 19 Raubüberfällen unter anderem auf Taxifahrer und Wettcafés verantworten. Alle erschienen pünktlich und mit Mundnasenschutz. Im großen Schwurgerichtssaal wurden die Sitzplätze wegen der Abstandsregel vorgegeben.

"Können wir die nun runtergeben", fragte noch vor Prozessbeginn einer der Rechtsanwälte einen Berufskollegen und deutete dabei auf seinen Mundnasenschutz. Ein fragender Blick war die Antwort. Die Unklarheiten waren allerdings rasch durch Richterin Kornelia Philipp beseitigt: "Alle können ihre Masken auf eigene Gefahr runternehmen", sagte sie gleich zu Beginn. Fast alle nahmen das Angebot an.

Die Masken waren damit zwar im Saal gefallen, doch ungewohnt blieb das Setting: Die Angeklagten mussten untereinander einen Sitz Abstand halten und wurden somit auf zwei Reihen aufgeteilt. Ihre Anwälte versuchten ebenfalls Distanz zu halten. Die Journalisten durften erstmals auf der Galerie Platz nehmen, die ansonsten nur Gerichtsmitarbeitern und Sicherheitspersonal vorbehalten ist.

Gerichtssprecherin Barbara Schwarz sorgte auch im Zuschauerraum für Ordnung. Nur wer im selben Haushalt lebt, darf ohne Abstand nebeneinandersitzen. Eine Frau mit Kleinkind muss wieder gehen - so kleine Kinder als Zuhörer sind nicht erlaubt, lautete die Begründung. Apropos Kinder: Manche der Beschuldigten sind noch nicht volljährig, einige erst junge Erwachsene. Der Großteil von ihnen stammt aus Tschetschenien.

Die Angeklagten sollen von November 2018 bis April 2019 in einer kriminellen Vereinigung Taxifahrer, Tankstellen, Supermärkte und Sportwettlokale überfallen haben - in unterschiedlicher Zusammensetzung. Vor allem die Raubüberfälle auf die Taxilenker waren brutal und sorgten dafür, dass die Polizei die Ermittlungsgruppe "Schloßberg" ins Leben rief. Diese überführte dann auch die Verdächtigen. Unter den Angeklagten ist auch ein Österreicher, ein Serbe und ein Kroate.

Die Beschuldigten müssen bei schwerem Raub mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren rechnen, wenn sie jünger als 18 Jahre sind, beträgt der Strafrahmen siebeneinhalb Jahre. Die Staatsanwaltschaft hat 53 Zeugen beantragt. Bis Anfang Juli sind insgesamt zehn Verhandlungstage geplant.

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