APA - Austria Presse Agentur

Regierungsprogramm dürfte Firmen-Neugründungen Schub geben

Mehrere unternehmensfreundliche Ankündigungen im türkis-grünen Regierungsprogramm dürften heuer für eine noch bessere Entwicklung bei den Firmenneugründungen sorgen, erwartet Christiane Holzinger, Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft. Bereits 2019 kam es zu einem Boom bei den Neugründungen: Diese stiegen um fast 5 Prozent auf 32.386.

Gründen wurde 2019 noch weiblicher, der Frauenanteil lag bei 45,5 Prozent. "Der Trend geht in Richtung Unternehmertum", sagte Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer (ÖVP) am Donnerstag bei einem Pressegespräch. Das Regierungsprogramm stimme zuversichtlich. In diesem seien viele Pläne enthalten, die den Unternehmen helfen, etwa die Körperschaftsteuer-Senkung von 25 auf 21 Prozent, die Ausweitung des Gewinnfreibetrags, die leichtere Absetzbarkeit von Arbeitszimmern, Steuerbegünstigungen bei der Mitarbeiterbeteiligung, die Abschaffung der Veröffentlichungspflicht in Papierform in der Wiener Zeitung oder die Erhöhung der Freigrenze für geringwertige Wirtschaftsgüter.

Für innovative Start-ups soll es eine neue Kapitalgesellschaftsform geben. Das GmbH-Mindeststammkapital soll auf 10.000 Euro gesenkt werden. Geplant ist auch, eine Kultur der zweiten Chance stärker zu verankern. "Nur weil jemand einmal gescheitert ist, muss man ihn nicht automatisch stigmatisieren", so Mahrer. Durchs Scheitern würde man lernen. Allerdings müsse auch ein Mechanismus verankert werden, um Missbrauch vorzubeugen.

Die meisten Neugründungen fielen im Vorjahr auf die Branche Gewerbe und Handwerk (39,3 Prozent), gefolgt von Handel (27,7 Prozent), Information und Consulting (19,2 Prozent) sowie Tourismus und Freizeitwirtschaft (8,3 Prozent). Die Zahl der selbstständigen Pfleger und Pflegerinnen ist in dieser Gründungsstatistik nicht enthalten.

Drei Viertel der Firmen wurden als Einzelunternehmen gegründet, 13 Prozent als GmbH, nur je rund 2 Prozent als OG oder KG.

Knapp zwei Drittel der Neugründungen sind nach fünf Jahren immer noch am Markt tätig. Das Hauptmotiv, sich selbstständig zu machen, ist, seine eigene Chefin bzw. sein eigener Chef zu sein. Dahinter folgen Flexibilität und der Wunsch, Verantwortung in das eigene Unternehmen einzubringen.