APA - Austria Presse Agentur

Regisseur Zelimir Zilnik in der Kunsthalle Wien

In "Der schwarze Film" sind es Arbeitslose, in "Frühe Werke" sind es junge Aktivisten, die an den Studentenprotesten in Belgrad 1968 teilnahmen, in "Die Kenedi Trilogie" ist es ein abgeschobener Flüchtling - immer aber sind es marginalisierte Gruppen, die Zelimir Zilnik in seinen Filmen porträtiert. Mit "Shadow Citizens" vermittelt die Kunsthalle Wien im Museumsquartier von 24. Oktober bis 17. Jänner einen Überblick über das Schaffen des radikalen jugoslawischen Regisseurs.

Dieses Schaffen des 1942 Geborenen umfasst heute mehr als 50 Filme. Hatte er seine Karriere in der jugoslawischen Amateurfilmszene in den 1960er-Jahren gestartet, drehte er später Spielfilme, Fernsehproduktionen und Dokudramen, vorwiegend mit Laienschauspielern. "Damit können sie Geschichten erzählen, die ansonsten nicht gehört werden würden", sagte Sabina Sabolovic, Teil des verantwortlichen Kuratorinnen- und Kunsthallen-Leiterinnenteams "What, How & for Whom". "Ich konnte so viel mehr über die Gesellschaft erfahren, als wenn ich Filme im Studio gemacht hätte", erzählte der Regisseur über das Arbeiten mit Laien. "Ich habe viele Menschen getroffen, die heute meine besten Freunde sind." Außerdem würde das Auftreten in seinen Filmen vielen Menschen ein Gefühl des Erfolgs geben.

Eine mit untertitelten Kurzfilmen, Langfilmen und Ausschnitten daraus gefüllte Kunsthalle versucht, möglichst viel von Zilniks Werk zu zeigen. Vollständigkeit war hier dennoch nicht zu erreichen, da seine frühen Filme vernachlässigt und zerstört wurden. Andere gezeigte bedürfen dringend einer Restauration. In zwei Vorführräumen werden einerseits Filme mit weiblichen Protagonisten, andererseits Fernsehproduktionen gezeigt. Die weitläufige, von Grautönen dominierte Halle verstärkt die Schwermut, die bei Zilniks Themenpalette nur allzu leicht auftritt. Etwa bei "Der Schwarze Film", worin der Regisseur Obdachlose in sein Haus einlädt und später im Gespräch mit Sozialarbeitern, Polizisten und Menschen auf der Straße daran scheitert, ihr Problem zu lösen.

Auch bei der Filmproduktion entstandene Bilder werden gezeigt, den meisten Raum nehmen jedoch Filme ein, deren Originalton aus Kopfhörern schallt. Ein schneller Besuch der Ausstellung ist deshalb wohl kaum möglich, Besucher müssen viel Zeit und Konzentration mitbringen, um sich auf die unterschiedlichen Filme einzulassen, ansonsten kann die eng gestaltete Kunsthalle schnell überfordernd wirken. Tickets für die Ausstellung sind jedoch ihre gesamte Dauer über gültig und ermöglichen mehrmalige Besuche. Ebenfalls gezeigt wird Zilniks Werk bei der Viennale, das Programm überschneidet sich mit dem der Kunsthallen-Schau.

Für seine ehrliche und unpathetische Darstellung sozialer Ungerechtigkeiten legten politische Eliten Zilnik immer wieder Steine in den Weg: "Frühe Werke", der bei der Berlinale 1969 den Goldenen Bären für den besten Film erhielt, wurde in Jugoslawien aus dem Kinoprogramm genommen, der Regisseur aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen. Zilnik ging daraufhin nach Westdeutschland. Auch dort wurde er wegen kritischen Filmen wie "Öffentliche Hinrichtung" über von der Polizei Ermordete kritisiert, der Film fiel der Zensur zum Opfer. Aufgrund solcher Vorfälle kehrte er schließlich nach Serbien zurück, wo er bis heute arbeitet. "Wenn uns Politiker kritisieren, haben wir ins Schwarze getroffen", stellte er fest.