APA - Austria Presse Agentur

Renault-Nissan-Allianz will bald neue Projekte angehen

Allen Spekulationen über ein Ende der Allianz von Renault und Nissan zum Trotz hat Renault-Chef Jean-Dominique Senard Entscheidungen über neue Gemeinschaftsprojekte der Autobauer angekündigt. Der Vorstand des Bündnisses werde Ende Jänner tagen, um Initiativen für substanzielle Kostensenkungen zu beschließen, sagte Senard am Donnerstag in Paris.

Wie bereits Nissan beteuerte er, beide Seiten seien zum Fortbestand des japanisch-französischen Firmenbündnisses entschlossen. Es gebe den "echten Wunsch", die Allianz zum Erfolg zu machen, betonte er.

Die Partnerschaft war nach der Festnahme ihres Architekten und langjährigen Chefs Carlos Ghosn in Japan im November 2018 in eine Krise geraten. Der Ex-Chef von Renault und Nissan ist in Japan wegen Verstößen gegen Börsenauflagen und Veruntreuung von Firmengeldern angeklagt. Er entzog sich mit einer spektakulären Flucht in sein Heimatland Libanon Ende Dezember der Justiz. Bei einer Pressekonferenz vergangene Woche wiederholte Ghosn den Vorwurf, die aus seiner Sicht unbegründeten Anschuldigungen Nissans seien ein Komplott der Japaner, um einen von ihm betriebenen Zusammenschluss der Autobauer zu verhindern. Die "Financial Times" (FT) hatte am Wochenende berichtet, seit Ghosns Flucht treibe Nissan geheime Pläne zum Bruch der Allianz beschleunigt voran. Nissan und Renault hatten das dementiert.

Nach dem Skandal hatten sich beide Autobauer von Ghosn-Verbündeten an der Spitze getrennt. Bei Nissan trat im Dezember ein neuer operativer Chef an. Renault werde bald über die Nachfolge des im Oktober gefeuerten Vorstandschefs Thierry Bollore beraten, erklärte Senard.

Doch gebe es keine Eile, weil die Übergangslösung mit der früheren Finanzchefin Clotilde Delbos an der Spitze gut funktioniere. Der französische Finanzminister Bruno Le Maire hatte kürzlich gesagt, die Entscheidung über die Spitzenpersonalie werde in wenigen Tagen fallen. Insidern zufolge strebt Delbos den Posten an. Gehandelt wird aber auch der Italiener Luca de Meo, der kürzlich überraschend die Führung der spanischen Volkswagen-Tochter Seat aufgab.