APA - Austria Presse Agentur

Rom baut Shoah-Museum nahe von Mussolini-Villa

Die Stadt Rom plant ein Shoah-Museum in unmittelbarer Nähe zur einstigen Mussolini-Residenz Villa Torlonia. Zehn Millionen Euro investiert der italienische Staat in das Projekt. Der Ministerrat um Premierministerin Giorgia Meloni hat dafür am Donnerstag ein Dekret verabschiedet.

Im Museum sollen Erinnerungsstücke, Fotos und Filme über die deutsche Besatzungszeit präsentiert werden. Damit solle an die dunkelsten Jahre der Geschichte Roms und an die schrecklichen Leiden erinnert werden, die insbesondere der jüdischen Bevölkerung Roms zugefügt wurden, teilte der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano mit. Rom solle sich damit an anderen europäischen Hauptstädten ein Beispiel nehmen, die ein Holocaust-Museum haben. Die Ewige Stadt hegt schon seit 26 Jahren das Projekt eines Shoah-Museums, das sich bisher jedoch noch nie konkretisiert hat.

Nach dem Waffenstillstand zwischen Italien und den Alliierten am 8. September 1943 besetzte das nationalsozialistische Deutschland die meisten italienischen Städte einschließlich Roms. Die Juden in Italien waren bis dahin dem Zugriff des Rassenwahns der deutschen Nationalsozialisten entzogen gewesen. Am 16. Oktober 1943 fand die Judendeportation aus Rom statt. Allgemein wird von ihr als dem erschütterndsten Kapitel in der römischen Geschichte gesprochen.

Unweit des Shoah-Museums befindet sich die ehemalige Sommerresidenz des faschistischen Diktators Benito Mussolini, Villa Torlonia, die nach langjährigen Restaurierungsarbeiten 2006 als Museum wiedereröffnet wurde. Inmitten eines Parks an der Via Nomentana gelegen, beherbergt das 1830 errichtete Landhaus herrliche Fresken und ist mit farbigem Marmor ausgestattet. Mussolini hatte die Villa 1925 übernommen und dort nicht nur Feste gegeben, sondern auch zwei geheime Bunker anlegen lassen.