APA - Austria Presse Agentur

Rouhani gegen Lahmlegung der Wirtschaft im Iran

Irans Präsident Hassan Rouhani lehnt eine Abkehr von Lockerungen in der Coronakrise ab. "Langfristig die Wirtschaft lahmzulegen, wäre für das Volk inakzeptabel", sagte Rouhani am Samstag. Eine Corona-Phobie sei genauso gefährlich, wie die Pandemie auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Normalität müsse trotz Corona weitergehen, aber unter strikten Hygieneauflagen.

Rouhani forderte auch ein Verbot von Hochzeiten, Trauerfeiern und anderen großen Versammlungen. Jetzt sei auch nicht die Zeit für Festivals und Hochschulseminare, sagt er in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Aufnahmeprüfungen an den Universitäten müssten womöglich ausgesetzt werden.

Millionen Iraner haben während der Coronakrise ihre Arbeitsplätze verloren. Die Wirtschaft steckt in einer akuten Krise, und die nationale Währung Rial ist nur noch weniger als die Hälfte wert. Im Parlament wird deswegen schon intensiv über eine Einbestellung und Rücktrittsforderung an Rouhani diskutiert. Kommentatoren, aber auch Offizielle, warnen sogar vor Unruhen.

Nach dem dramatischen Anstieg der Fallzahlen in den vergangenen Wochen steht Rouhani mit seiner Lockerungspolitik in der Kritik. Seit den Lockerungen Ende Mai haben die Iraner die Hygienevorschriften nicht mehr ernstgenommen. Danach stieg die Zahl der Neuinfektionen und Opfer drastisch. Ohne ein Ende der Lockerungen befürchten Experten einen noch höheren Anstieg.

Die offiziellen Zahlen geben den Experten recht. Laut Gesundheitsministerium am Samstag gab es in den letzten 24 Stunden wieder mehr als 180 Tote und fast 2.400 Neuinfizierte. Damit liegt die Zahl der Todesopfer aktuell bei 12.635, die der Infizierten bei 255.117.