APA - Austria Presse Agentur

Ukraine-Krieg: Russland eroberte Hälfte von Sewerodonezk

Russland dürfte nach schweren Kämpfen mittlerweile mehr als die Hälfte der ostukrainischen Stadt Sewerodonezk besetzt haben.

In den vergangenen beiden Tagen hätten sich die Gefechte verstärkt und die Russen seien weiter ins Stadtzentrum vorgerückt, hieß es am Mittwoch in einem Update des britischen Verteidigungsministerium. In anderen Gebieten führe Moskau weiterhin Angriffe mit Langstreckenraketen gegen Infrastrukturziele in der gesamten Ukraine durch, hieß es weiter.

"Der Aggressor hat Angriffe in den nördlichen, südlichen und östlichen Stadtgebieten von Sewerodonezk durchgeführt, mit einzelnen Einheiten Erfolg gehabt und nistet sich nun im Stadtzentrum ein", teilte auch der ukrainische Generalstab am Mittwoch in seinem morgendlichen Lagebericht mit.

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RussInnen wollen auch Richtung Slowjansk vordringen

Westlich der Stadt, im Raum Bachmut, versuchten die Russen, die ukrainischen Verteidiger aus ihren Positionen bei Bilohoriwka und Wrubiwka zu drängen. Angriffe gab es zudem bei Komyschuwacha, Berestowe und Nyrkowe. Alle diese Ortschaften befinden sich im westlichen Rückraum von Sewerodonezk. Die russischen Angriffe zielen wohl darauf ab, den Ukrainern einen geordneten Rückzug aus der früheren Großstadt zu verwehren. Diese ist seit der Abspaltung von Teilen der Region Luhansk 2014 Verwaltungszentrum der Region im Osten der Ukraine.

Außerdem meldete der Generalstab aber auch weitere russische Versuche, Richtung Slowjansk vorzudringen. Der Ballungsraum um Slowjansk und Kramatorsk umfasste vor dem Krieg rund eine halbe Million Menschen. Er ist die Operationszentrale der ukrainischen Streitkräfte im Donbass-Gebiet. Von der Kleinstadt Lyman aus seien russische Kräfte mit Unterstützung moderner Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52 Richtung Slowjansk vorgedrungen, die Kämpfe hielten an.

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Weitere Angriffe aus Richtung Isjum - nordwestlich von Slowjansk - seien bei der Ortschaft Dowhenke abgewehrt worden, hieß es. Dort seien die russischen Einheiten nach hohen Verlusten zu einem teilweisen Rückzug gezwungen. Nach ukrainischen Angaben wurden im Laufe des Tages neun russische Angriffe im Donbass abgewehrt und mehr als 20 Militärfahrzeuge außer Gefecht gesetzt. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen.

Die NATO rechnet einem Medienbericht zufolge noch mit einem monatelangen Krieg in der Ukraine. "Während die Kämpfe im Donbass wahrscheinlich noch einige Monate andauern, ist die intensivste Phase - und Russlands beste Chance, seine erklärten Ziele kurzfristig zu erreichen - in den nächsten zwei Monaten", zitiert "Business Insider" aus einem Lagebericht der NATO von Anfang dieser Woche.