APA - Austria Presse Agentur

Russland demoliert kriegsbeschädigtes Theater von Mariupol

Die russischen Behörden in der besetzten ukrainischen Stadt Mariupol haben damit begonnen, einen Großteil des beim Angriffskrieg beschädigten Theaters abzureißen. Bei einem Luftangriff im März starben nach ukrainischen Angaben Hunderte Zivilisten, die in dem Bau Schutz vor russischen Bomben gesucht hatten. Der Abriss weiter Teile des Gebäudes wird in Videos dokumentiert, die zuletzt auf Plattformen beider Kriegsparteien gepostet wurden. Die Fassade blieb dabei unangetastet.

"Das Theater von Mariupol existiert nicht mehr", schrieb hingegen der ukrainische Kulturminister Oleksandr Tkachenko auf Facebook: "Die Besatzer verwischen die Spuren ihrer Verbrechen und kümmern sich nicht im Mindesten darum, ob es sich dabei um ein Kulturerbe handelt."

Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass indes zitierte den jetzigen Direktor des Theaters, Igor Solonin, wonach es beim Abriss lediglich um die Teile des Baus gehe, die nicht rekonstruiert werden könnten. So solle der Wiederaufbau Ende 2024 abgeschlossen sein.

Während der frühen Phase des russischen Angriffskrieges hatten am 16. März ukrainische Zivilisten Zuflucht in dem Theaterbau gesucht, der mit riesigen Schildern, auf denen "Kinder" zu lesen war, gekennzeichnet wurde. Dessen ungeachtet wurde das Gebäude von russischen Bomben zerstört und zumindest 300 Menschen getötet, so die ukrainischen Angaben. Russland bestreitet indes, das Theater bewusst als Angriffsziel genommen zu haben.