APA - Austria Presse Agentur

Russland meldet 200 getötete UkrainerInnen an einem Tag

23.000 russische Soldaten sind nach ukrainischen Angaben seit Beginn des Kriegs in der Ukraine gefallen.

Außerdem seien bereits mehr als Tausend russische Panzer sowie fast 2.500 andere Militärfahrzeuge zerstört worden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Ansprache am Samstagabend. Russland meldete seinerseits am Samstag 17 militärische Einrichtungen in der Ukraine getroffen und mindestens 200 ukrainische SoldatInnen getötet zu haben.

Zudem seien ein Kommandoposten, 23 gepanzerte Fahrzeuge und eine Lagerhalle in der Ukraine zerstört worden, in der Raketen aufbewahrt worden seien, teilen die russischen Streitkräfte und das Verteidigungsministerium mit. Die tatsächlichen militärischen Verluste auf beiden Seiten sind schwer abzuschätzen. Moskau gesteht bisher mehr als Tausend eigene Gefallene ein und beziffert seinerseits die Zahl der gefallenen ukrainischen Kämpfer auf mehr als 23.000.

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Selenskyj appelliert an russische SoldatInnen 

Selenskyj ging in seiner Ansprache erneut davon aus, dass die russische Armee "zusätzliche Kräfte" für Angriffe im Osten der Ukraine sammle, insbesondere aus der Region Charkiw. Er appellierte an das russische Militär: "Jeder russische Soldat kann immer noch sein Leben retten. Es ist besser für Sie, in Russland zu überleben, als in unserem Land zu sterben."

Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch gab am Samstagabend nach Angaben der Agentur Unian an, dass seit bereits vier Tagen keine Truppenbewegungen aus Russland in Richtung Ukraine beobachtet wurden. Nach Russland hingegen werde "eine große Anzahl kaputter Ausrüstung, Verwundeter und Toter" zurückgebracht.

Selenskyj berichtete, dass die Ukraine weiter verhandle, um die Sanktionen gegen Russland zu verstärken. Man rechne in Kürze mit einer Entscheidung über Beschränkungen der Ölimporte aus Russland, sagte er. Die Ukraine wolle die zerstörte Start-und Landebahn des Flughafens von Odessa wieder aufbauen, sagte der Präsident weiter. Nach Angaben örtlicher ziviler und militärischer Behördenvertreter wurde die erst kürzlich erbaute Start-und Landebahn bei einem russischen Raketenangriff zerstört.

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Nach Angaben des Gouverneurs der Region Odessa, Maksym Marchenko, wurde bei dem russischen Angriff eine Bastion-Rakete eingesetzt, die aus der Krim abgefeuert worden sei. Es sei bei dem Angriff niemand verletzt worden.

Der Bürgermeister von Odessa, Gennadey Trukhanov, sagte auf Facebook, es habe 10 Jahre gedauert, die neue Start- und Landebahn zu planen und zu bauen. Sie sei erst im vergangenen Juli feierlich in Betrieb genommen worden und sollte Touristen aus aller Welt in die Hafenstadt bringen. "Aber Odessa ist keine Stadt, die vor Schwierigkeiten kapituliert. Nach unserem Sieg werden wir die Landebahn auf jeden Fall wiederherstellen und noch mehr Touristen werden zu uns kommen."

Der Vorstandschef des größten ukrainischen Energieversorgers, Naftogaz, Yuriy Vitrenko, beklagte indes massive Schäden am Gasleitungsnetz seines Landes durch russische Truppen. "Täglich gibt es durch Bombardements neue Zerstörungen an der Infrastruktur, die wir ständig versuchen zu reparieren", sagt Vitrenko im Interview mit dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) und fügte hinzu: "213.000 ukrainische Haushalte sind derzeit ohne Gas." Es gebe gewaltige Schäden am Gasnetz in großen Metropolen wie etwa Mariupol oder Charkiw, aber auch viele zerstörte Leitungen in den kleineren Städten und Dörfern in der Ostukraine. "Die Menschen brauchen das Gas für die Heizung, zum Kochen und für warmes Wasser", sagte Vitrenko.