APA - Austria Presse Agentur

Salzburger Festspiele übersiedeln ihr Archiv und öffnen es

Die Salzburger Festspiele öffnen ihr Archiv. Das Festival hat im neu entstandenen Quartier Riedenburg die Kommandanten-Villa der ehemaligen Kaserne angemietet und wird nach dem noch erforderlichen Umbau im kommenden Jahr sein Archiv dorthin übersiedeln. Jedermann kann dort einen Einblick in die über 100-jährige Geschichte nehmen, das Archiv soll aber auch neue Forschung anstoßen und zum Ausgangspunkt kuratorischer oder künstlerischer Projekte werden.

Mit der Landesausstellung zum 100-Jahr-Jubiläum 2020 ist ein Auszug aus dem Fundus des Festspielarchivs für die Öffentlichkeit zugänglich geworden. Die Schau habe aber auch deutlich gemacht, dass 100 Jahre Festspielgeschichte auch 100 Jahre europäische Kulturgeschichte abbilden und viele Einblicke in die kulturelle und politische Entwicklung geben, sagte Intendant Markus Hinterhäuser am Dienstag bei einem Mediengespräch. Bisher habe man diese "vermutlich vergleichslosen Schätze relativ unter Verschluss gehalten". Ein Archiv müsse aber mehr als ein bloßer Ort des Erinnerns sein, "es muss immer wieder vitalisiert werden, es muss ihm neue Energie zugeführt werden".

Die neue Leiterin Margarethe Lasinger kündigte heute ein "lebendiges Archiv" an. Darunter versteht sie Öffnung, verstärkte Vermittlungsarbeit und die Einbeziehung künstlerischer Projekte, die aus historischen Themen und dem Archivbestand heraus entwickelt werden. In einer kleinen Dauerausstellung kann sich zu den Öffnungszeiten jeder Interessierte bei freiem Eintritt einen Überblick über die Geschichte des Festivals verschaffen, darüber hinaus werde es Archivstunden zu bestimmten Themen geben. Das erste Projekt, das aus dem Archiv heraus entwickelt wird, gelte dem 150. Geburts- und 80. Todestag des Festspiel-Mitbegründers Max Reinhardt (1873-1943) im kommenden Jahr. Der Todestag 31. Oktober soll 2023 auch der Tag der Eröffnung des neuen Archivs werden.

Geplant sind auch Kooperationen mit wissenschaftlichen Einrichtungen, und man wolle auch ein Max-Reinhardt-Stipendium schaffen, über das Forschungsprojekte in Auftrag gegeben werden, so Lasinger. Und schließlich soll es einen kräftigen Schub bei der Digitalisierung geben, damit nichts der Zeit zum Opfer fällt. Ein Teil dieses digitalen Archives soll dann ebenfalls zugänglich werden.