APA - Austria Presse Agentur

Salzburger Festspielhäuser werden um 335 Mio. Euro erweitert

Die Salzburger Festspiele haben am Donnerstag das Siegerprojekt für die Sanierung und Erweiterung der Festspielhäuser präsentiert. Bis 2030 sollen neben der Sanierung neue Werkstätten, Proberäume und Garderoben und eine neue Bühne für das Haus für Mozart entstehen. Aus dem Wettbewerb für die Generalplanung ging das Wiener Architekturbüro Jabornegg & Pálffy als Sieger hervor. Um Platz für den Bau zu schaffen, werden 90.000 Kubikmeter Fels aus dem Mönchsberg herausgebrochen.

Lukas Crepaz, Kaufmännischer Direktor des Festivals, sprach bei der Präsentation von einem "Jahrhundertprojekt", Jury-Vorsitzender Volker Staab von einer "eierlegenden Wollmilchsau": Die von den Festspielen in der Ausschreibung gestellten Anforderungen seien derart komplex, dass er kaum habe glauben können, dass diese alle erfüllt werden könnten. Die Lösung im vorliegenden Projekt sei dafür "überraschend einfach" gewesen. "Wenn man mit Einfachheit komplexe Dinge unter den Hut bringt, ist das ein großes Zeichen von Qualität." Die Entscheidung der Jury in dem anonymen Wettbewerb mit 15 Teilnehmern fiel einstimmig aus.

Zentraler Teil wird ein kompletter Neubau im Innenhof zwischen den Festspielhäusern, von dem ein Teil - vor allem die Lager - im Berg errichtet wird. Von den acht Geschoßen liegen zwei unter dem Niveau, hier sollen unter anderem neue Garderoben entstehen. Drei Ebenen sind für die Werkstätten vorgesehen, darüber zwei für die Malerarbeiten, und ganz oben wird neben temporären Arbeitsplätzen auch die Kantine mit Aussicht über die Altstadt situiert. Aufgeschlossen wird der Neubau über einen Tunnel, der aus dem Neutor im Mönchsberg abzweigen wird. In Summe werden die Festspiele rund 11.000 Quadratmeter zusätzliche Fläche erhalten, sagte András Pállfy. Derzeit verfügen die Festspiele über rund 47.500 Quadratmeter.

Baulich sei diese Erweiterung der "letzte Schritt an Möglichkeiten im Festspielbezirk, mehr geht jetzt nicht mehr", so Crepaz. Aufgrund der Situierung im Weltkulturerbe Altstadt Salzburg seien Denkmalsschutz, die Welterbe-Schützer von ICOMOS und die Sachverständigenkommission für die Altstadterhaltung bereits jetzt eingebunden gewesen, "das heißt aber nicht, dass sie die Pläne bereits genehmigt hätten".

Einmalig wird der Bau auch in seiner finanziellen Dimension. 2019 wurde die Kosten mit knapp 263 Millionen Euro angegeben. Inklusive der damals hochgerechneten Valorisierung bis zur Baufertigstellung 2030 macht das kumulierte 335 Millionen Euro aus, informierte Kuratoriumsvorsitzender Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Die politischen Beschlüsse der Geldgeber Bund (40 Prozent), Stadt und Land Salzburg (je 30 Prozent) würden inzwischen vorliegen. Crepaz und Haslauer betonten, dass diese Berechnung vor der Pandemie und den derzeit galoppierenden Baupreisen erstellt worden seien. Beide hoffen aber, dass sich die Preis-Situation im Baugewerbe bis zu den Ausschreibungen wieder entschärft habe.

Über den Sommer möchte Crepaz den Vertrag mit der Planergemeinschaft - das Architekturbüro wird von den Generalkonsulenten Vasko+Partner unterstützt - unter Dach und Fach bringen. Die Einreichplanung soll dann im Sommer 2023 vorliegen und die Arbeiten ausschreiben will er im Frühjahr 2024. Läuft alles wie geplant, könnte mit dem Bau im Herbst 2024 begonnen werden.