APA - Austria Presse Agentur

Salzburger Landestheater 2021/22 zwischen Wachen und Träumen

"Theatermenschen sind Berufsoptimisten." Deshalb stelle man trotz der schwierigen Rahmenbedingungen einen Spielplan vor, der von den kreativen Möglichkeiten und dem Spielbetrieb aller Sparten ausgehe. "Zwischen Wachen und Träumen" laute das Motto für die kommende Spielzeit, erklärte Carl Philip von Maldeghem, Intendant des Salzburger Landestheaters, am Donnerstag bei der Programmpräsentation für 2021/22.

Zwischen Wachen und Träumen sei ein Zustand, in dem sich viele Menschen seit Beginn der Pandemie fühlten, sagte Maldeghem. Viele Stücke erzählten von Protagonisten, die hellwach ihrer Gegenwart mit all ihren Widrigkeiten, aber auch Chancen begegnen. Chancen, die auch das Landestheater offensiv nützt. So wurden wegen des seit November geltenden Veranstaltungsverbots sechs für die Bühne geplante Premieren digital angeboten. Der Zuspruch des Publikums für die per Stream zu erlebenden Produktionen sei groß, sagte der kaufmännische Direktor des Theaters, Bernhard Utz. "Wir haben den Eindruck, dass wir neue Beziehungen mit unserem Publikum knüpfen konnten", meinte Maldeghem und kündigte an, dass man auch künftig Online-Angebote oder hybride Produktionen bieten werde.

Mit "Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss startet das Salzburger Landestheater im September in die Opernsaison. Verdis "Macbeth" wird für die Felsenreitschule geplant. Mit "Angels in America" von Peter Eötvös widmet sich das Theater auch der zeitgenössischen Oper. Für das Theaterzelt – das Landestheater plant im kommenden Frühjahr eine groß angelegte Sanierung und braucht deshalb ein temporäres Ausweichquartier – schlüpft Carmen in der gleichnamigen Oper in die Rolle einer Zirkusartistin, kündigte Maldeghem an. Auch "Cinderella" und "Die Zauberflöte", die kürzlich digitale Premieren erlebten, werden ins Programm genommen. Mit "Der Schuh des Manitu", "Cabaret" und den Wiederaufnahmen von "The Sound of Music" mit neuer Besetzung sowie von "The Rocky Horror Show" kommen die Musicalfans auf ihre Rechnung.

"Es besteht das hohe Risiko, dass wir bei einem Thema, bei dem wir uns alle fürchten, etwas zu lachen haben", kündigte der Komiker Michael Niavarani sein Regiedebüt am Landestheater an: Er wird die Uraufführung des Stücks "Voll verschleiert" nach einem Text von Sou Abadi inszenieren. Auch Burgschauspielerin Dörte Lyssewski konnte für Salzburg gewonnen werden. Sie wird "Der neue Menoza" von Jakob Michael Reinhold Lenz inszenieren. Der Text sei auch "eine Komödie, die alles zeigt, was unsere Gesellschaft bewegt", sagte Lyssewski. Stoffe, die sich sehr stark mit der Gegenwart auseinandersetzen, versprechen auch die Uraufführungen von "Familienabend", "Blut an meinen Händen" sowie die Österreichische Erstaufführung von "Die Anschläge von nächster Woche" von Thomas Arzt. Mit der Reihe "Shakespeare im Park", die Schloss Leopoldskron nützt, liegt man im Trend zu Outdoor-Angeboten. Auch für das Heckentheater im Salzburger Mirabellgarten habe man Pläne, erklärte Maldeghem.

Für das junge Publikum setzt das Landestheater auf Stücke wie "Heidi", "Das Tagebuch der Anne Frank", eine Kinderfassung von Alma Deutschers "Cinderella", den Klassiker "Peter Pan" sowie die Wiederaufnahme von "Der Grüffelo".

"Wir wissen nicht, wie ein Spielbetrieb in der kommenden Spielzeit ausschauen wird, es ist uns aber wichtig, eine Perspektive zu geben", sagte Utz zum Programm. Man spüre die wachsende Sehnsucht des Publikums. "Man muss mutig sein in Zeiten wie diesen", meinte auch Maldeghem: "Wir hoffen, dass wir bald in einen Spielbetrieb kommen." Das Theater habe ein gutes Präventionskonzept. "Es ist nicht gefährlicher Theater zu spielen als in den Supermarkt oder Baumarkt zu gehen", ist der Intendant sicher.