APA - Austria Presse Agentur

Sanchez kritisiert vor Barcelona-Besuch Regionalpräsident

Vor einem kurzfristig angesetzten Barcelona-Besuch übt Spaniens Regierungschef Pedro Sanchez scharfe Kritik an Kataloniens Regionalpräsident Quim Torra. In einem streng formulierten Brief schreibt Sanchez am Montag, es sei Torras Aufgabe, die öffentliche Sicherheit sowie eine harmonische Koexistenz der Gegner und Befürworter einer Unabhängigkeit Kataloniens zu garantieren.

"Ihr Betragen in den vergangenen paar Tagen ging in die genau umgekehrte Richtung", so Sanchez. Torra habe die Sicherheitskräfte im Stich gelassen. Er müsse die jüngsten Unruhen streng verurteilen. Sanchez will im Laufe des Tages Polizisten besuchen, die bei den zum Teil in Gewalt umgeschlagenen Protesten in der katalonischen Hauptstadt Barcelona verletzt wurden.

Seit dem Beginn der Proteste wurden rund 600 Menschen verletzt, nach Angaben des Innenministeriums sind 228 davon Polizisten. 194 Menschen wurden festgenommen. Anlass für die seit einer Woche anhaltenden Proteste sind langjährige Haftstrafen, die gegen neun katalonische Separatisten verhängt wurden. Sie wurden verurteilt wegen ihrer Rolle bei dem 2017 gescheiterten Versuch, die Unabhängigkeit für die autonome Gemeinschaft Katalonien zu erlangen.

Torra hatte am Wochenende erklärt, er habe Gewalt stets verurteilt. Sanchez warf er vor, einen Dialog abzulehnen. Spanischen Medienberichten zufolge versuchte Torra sowohl am Samstag als auch am Sonntag mit Sanchez zu telefonieren. Beide Male sei er jedoch abgewiesen worden.