Schallenberg übergab Kanzler-Amt an Stocker

Schallenberg hatte das Bundeskanzleramt nach dem Rücktritt von Karl Nehammer (ÖVP) Anfang Jänner zum zweiten Mal in seiner Karriere interimistisch übernommen. Der 55-Jährige, der bisher auch das Amt des Außenministers bekleidet hatte, wird im Lauf des Tages auch dieses Ressort übergeben - an seine Nachfolgerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS).
"Willkommen in deinem neuen Haus, in deinem Zuhause", sagte Schallenberg zu Stocker im Kanzleramt. Als er die Geschäfte des Bundeskanzlers vor rund zwei Monaten übernommen hatte, habe sich "keiner ausmalen können, dass die Übergabe so freundschaftlich" ausfallen würde. "Die Beamtenschaft wird dich mit offenen Armen empfangen", so Schallenberg, Stocker werde ein "tolles Team" vorfinden im "Motor der Republik Österreich".
Es freue ihn, dass es eine "starke proeuropäische Regierung mit dir an der Spitze gebe", die klar zu verstehen gibt, dass "Luken dichtmachen" keine Option sei, sondern dass internationales Engagement gerade in einer Phase, "wo viel auf dem Spiel" stehe, wichtig sei. "Es ist ein gutes Gefühl, dieses Amt dir übergeben zu dürfen", so der Ex-Kanzler zu seinem Nachfolger.
Er selbst wird der neuen Regierung nicht mehr angehören, das hatte Schallenberg bereits Ende Februar klargestellt. "Ich werde das Spielfeld verlassen, aber ich werde das rot-weiß-rote Trikot sicher nicht ausziehen." An vorderster Front für die Republik arbeiten zu dürfen, sei "die größte Ehre meines Lebens" gewesen, sagte er.
Stocker bedankte sich für "diese sehr herzlichen und wertschätzenden Worte und den freundlichen Empfang im Bundeskanzleramt." Auch dankte er Schallenberg für dessen Dienste an der Republik: "Du hast das auf deine ganz besondere Art gemacht und wir haben von dieser Art auch sehr profitiert", wünschte er seinem Vorgänger für die Zukunft alles Gute.
An die Österreicherinnen und Österreicher gewandt sagte er, er sei sich der großen Verantwortung bewusst, die mit dem Amt einhergehe. "Ich habe den Anspruch, Bundeskanzler für alle zu sein, nicht nur für jene, die mich gewählt haben." Es gebe viel zu tun und er verspreche, der Verantwortung "gemeinsam, mit meinem Team, mit den Koalitionspartnern (...) mit großer Freude, aber auch großem Gestaltungswillen" nachzukommen. "Es gibt viel zu tun."
Im Lauf des Tages folgen weitere Amtsübergaben. So empfängt Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) um 13.30 Uhr seinen Nachfolger SPÖ-Chef Andreas Babler im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport. Auch an die neue Staatssekretärin in diesem Ressort, Michaela Schmidt (ebenfalls SPÖ), wird Kogler die Aufgaben übergeben. Ebenfalls am Nachmittag erfolgt die Amtsübergabe im Finanzministerium durch Ressortchef Gunter Mayr an seinen Nachfolger Markus Marterbauer (SPÖ). Mayr hatte das zuvor von Magnus Brunner (ÖVP) geführte Ressort im November des Vorjahres übernommen, da Brunner als EU-Migrationskommissar nach Brüssel wechselte.
Um 15 Uhr stellt dann Innenminister Gerald Karner (ÖVP) seinen neuen Staatssekretär Leichtfried (SPÖ) im Ministerium vor. Karner selbst bleibt wie bisher Innenminister.
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