Citizen Scientist am NHM entdeckte neue Schildlaus-Art
Ein am Naturhistorischen Museum Wien (NHM) tätiger Citizen Scientist, also Bürgerwissenschafter, hat eine neue Schildlaus-Art entdeckt. Der Biologe, der als Volontär in der wissenschaftlichen Sammlung der Pflanzenläuse des Museums arbeitet, beschrieb mit der in Nordeuropa gefundenen "Rhododendron-Schildlaus" eine noch unbekannte Art der Gattung Pulvinaria (Wollige Napfschildlaus), teilte das NHM am Montag mit.
Kahrer hat vor seiner Pensionierung als Biologe in der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) im Bereich Pflanzenschutz gearbeitet. Dem Spezialisten für Schildläuse werden immer wieder Proben zur Begutachtung und Artbestimmung zugeschickt. Das war auch vor etwa einem Jahr der Fall, als er aus Dänemark eine Probe bekam: Unbekannte Schildläuse hinterließen auf den Blättern von Rhododendron-Kulturen schwarze Beläge.
Neuer Name: "Pulvinaria rhododendri"
Schon die ersten mit großem Aufwand hergestellten mikroskopischen Präparate der Schildläuse ließen Kahrer vermuten, dass es sich um eine noch unbekannte Art handelt. "Als große Besonderheit ließen sich an den erwachsenen Weibchen kurze, stachelige Rückenborsten in zwei Längslinien entlang der Körpermitte feststellen, die bisher bei keiner anderen Pulvinaria-Art sichtbar waren", so Kahrer. Nach Kontakt mit internationalen Kollegen wurde sein Verdacht bestätigt, und die neue Art wurde schließlich im Fachjournal "Zootaxa" unter dem Namen Pulvinaria rhododendri beschrieben.
Das Insekt saugt an den Blättern von Heidekrautgewächsen, etwa Gartenrhododendren oder Heidelbeeren. Es wurde bisher nur in einem kleinen Bereich Nordeuropas gefunden, wohin es vermutlich als blinder Passagier gemeinsam mit Gartenpflanzen verschleppt wurde. Nach der ursprünglichen Heimat wird weiter geforscht. "Wenn man das Ursprungsland herausfinden könnte, so würde man dort mit Sicherheit auch Insekten vorfinden, die als natürliche Gegenspieler für das biologische Gleichgewicht sorgen und zur biologischen Schädlingsbekämpfung geeignet wären", so Kahrer.
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