Schlappe für Fatah bei Kommunalwahl im Westjordanland

Abbas: 86, wahlmüde, unebliebt
Bei der ersten Runde einer Kommunalwahl im Westjordanland hat die gemäßigte Fatah-Bewegung des Palästinenserpräsidenten Mahmoud Abbas schlecht abgeschnitten. Weniger als 30 Prozent von insgesamt 1.503 Sitzen in 154 Gemeinderäten seien an Kandidaten von Parteien gegangen, darunter auch die Fatah, teilte die Zentrale Wahlkommission am Sonntag mit. Über 70 Prozent gingen an unabhängige Kandidaten. Die im Gazastreifen herrschende, mit Fatah rivalisierende Hamas boykottierte.

An der Kommunalwahl nahmen nach Angaben des Wahlkomitees gut 66 Prozent von 405.687 Wahlberechtigten teil. Die zweite Wahlrunde - dann in den Städten - ist am 26. März geplant. Die letzte Kommunalwahl fand 2017 statt.

Die bisher letzte Präsidentenwahl in den Palästinensergebieten fand 2005 statt, die letzte Parlamentswahl 2006. Abbas hatte im April zur Erbitterung vieler Palästinenser die erste Wahl seit mehr als 15 Jahren abgesagt. Als Grund führte er den Konflikt mit Israel um Jerusalem an. Beobachter vermuteten als Motiv jedoch die Sorge vor einer Niederlage der tief gespaltenen Fatah. Die islamistische Hamas, zweitgrößte Palästinensergruppe nach der Fatah, kritisierte die Entscheidung von Abbas damals scharf.

Nach Umfragen sind viele Palästinenser sehr unzufrieden mit dem 86-jährigen Abbas, rund 80 Prozent wollen seinen Rücktritt. Die Beliebtheit der Hamas, von Israel, USA und EU als Terrororganisation eingestuft, stieg dagegen laut Umfragen nach dem jüngsten Waffengang mit Israel im Mai.

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