APA - Austria Presse Agentur

Schlechte VKI-Bewertung für Aktionsangebote in Supermärkten

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat zehn Monate lang Flugblätter von Supermärkten ausgewertet und mit den Aktionsangeboten in den Geschäften verglichen.

"So manches Produkt mit Rabattpreis ist nicht günstiger als regulär bei der Konkurrenz oder nur dann, wenn man mindestens zwei Stück davon nimmt", bilanzieren die Tester im Magazin "Konsument". Solche Lockangebote führten genau wie die 25-Prozent-Aktionen oft dazu, dass Kunden mehr kaufen als geplant. Verlierer seien die Konsumenten - jährlich landen in jedem österreichischen Haushalt Lebensmittel im Wert von 300 bis 400 Euro im Müll - sowie die Lieferanten, deren Preise noch mehr gedrückt werden.

Rabatte und Sonderangebote verleiten also oft nur zum vermehrten Zugreifen, wirklich sparen lasse sich durch das Vergleichen der Preise nichts, warnen die Konsumentenschützer. Das werde durch "die ständige Rabattitis" allerdings erschwert, was den Wettbewerb hemme. Zudem seien die Rabatte "genau genommen künstliche Preisaufschläge: Um einen Nachlass gewähren zu können und trotzdem einen positiven Deckungsbeitrag zu generieren, muss der reguläre Preis von vornherein höher angesetzt werden."

Für dich ausgesucht

Bei den Billig-Eigenmarken hingegen zeige sich, dass es auch ohne künstlichen Aufschlag gehe: Sie seien meist von Aktionen und Rabatten ausgeschlossen. "Hier dürfte ziemlich knapp kalkuliert werden und die Preise dürften somit näher an den eigentlichen Herstellungskosten liegen", meinen die Konsumentenschützer.

"Kaufen, was man braucht, statt konsumieren, was geht", rät der VKI. Der Konsumentenverhaltensforscher Arnd Florack von der Fakultät für Psychologie an der Universität Wien weiß, warum Rabattaktionen auf viele Menschen so verlockend wirken: "Konsumenten haben ein schlechtes Preiswissen und können - außer bei Butter und Milch - meist nur sehr ungenaue Angaben über die Preise von Produkten machen. Sie verlassen sich deshalb häufig auf Rabatte, um einzuschätzen, ob ein Preis günstig ist." Angebote seien zudem häufig zeitlich begrenzt, was sie noch attraktiver mache. "Ein ungenutzter Preisnachlass wird dann oft wie ein Verlust empfunden." Vermeiden könne man den künstlich herbeigeführten Kaufrausch etwa durch geplantes Einkaufen mit Einkaufszettel.