APA - Austria Presse Agentur

Schlepper baute Unfall: Prozess in Eisenstadt vertagt

Am Landesgericht Eisenstadt ist am Dienstag ein Prozess gegen einen mutmaßlichen Schlepper vertagt worden, der sich mit acht Flüchtlingen im Auto eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert und im Zuge dessen einen Unfall gebaut haben soll. Der 29-jährige Angeklagte bekannte sich nicht schuldig und bestritt, in einem Pkw mit Migranten gesessen zu haben, geschweige denn selbst gefahren zu sein.

Die Staatsanwalt warf dem Deutschen - ein gebürtiger Syrer - Schlepperei, Körperverletzung und Gefährdung der körperlichen Sicherheit vor. Er soll am 6. März acht Flüchtlinge mit einem Auto über die Grenze ins Burgenland gebracht haben. Als er im Zuge von Grenzkontrollen angehalten werden sollte, dürfte der 29-Jährige beschleunigt haben und über die Ostautobahn (A4) geflüchtet sein.

Der mutmaßliche Schlepper lieferte sich mit bis zu 175 km/h eine Verfolgungsjagd mit der Polizei, überfuhr eine Stopptafel und krachte schließlich in Niederösterreich bei Bruck an der Leitha, wo er von der A4 abfahren wollte, aufgrund des hohen Tempos in eine Leitplanke, so die Staatsanwaltschaft. Nach dem Unfall versuchte er, zu Fuß zu flüchten, wurde aber erwischt. Ein Flüchtling wurde bei dem Unfall verletzt.

Der Angeklagte leugnete jedoch, überhaupt in einem Auto mit acht Migranten gesessen zu sein. Er sei in Ungarn gewesen, um sich darüber zu informieren, wie er seinen Ehevertrag bestätigen lassen könne, zumal seine nach islamischem Recht geschlossene Ehe in Deutschland nicht anerkannt werde. Auf der Rückfahrt sei er dann mit jemandem mitgefahren - zu zweit seien sie im Auto gewesen, er als Beifahrer. An einen Unfall könne er sich nur teilweise erinnern, generell habe er "Probleme mit dem Gedächtnis".

"Hält er die österreichische Justiz für dumm?", fragte der Staatsanwalt nach den Erzählungen des 29-Jährigen. Nein, meinte dieser und blieb bei seiner Version, auch als ihm Richterin Karin Knöchl vorhielt, ein Polizist sei sich sicher in ihm den Fahrer zu erkennen. Einer der Flüchtlinge erschien am Dienstag vor Gericht, gab aber an, das Gesicht des Fahrers nicht gesehen zu haben.

Auf Antrag des Verteidigers des Deutschen sollen nun weitere Unterlagen beschafft und ein zweiter mitfahrender Flüchtling geladen werden. Der Prozess wurde dafür auf unbestimmte Zeit vertagt.