APA - Austria Presse Agentur

Schlimmste Heuschreckenplage seit 27 Jahren in Indien

Mitten in der Corona-Krise plagt Indien die schlimmste Heuschreckenplage seit knapp drei Jahrzehnten. Fernsehbilder zeigen, wie sich große Insektenschwärmen auf Gemüse, Hülsenfrüchte, Baumwolle und Bäume in mehreren Bundesstaaten stürzen.

Behörden versuchen die Tiere, die unter anderem schon die Ernte in Pakistan gefressen hatten, auch mit Pestiziden aus Drohnen oder Autos zu töten. Bauern und Einheimische probieren, sie mit lauter Musik oder mit dem Zusammenschlagen von Töpfen zu vertreiben, berichteten örtliche Medien. Insgesamt sei in Indien eine Fläche von insgesamt 47.000 Hektar betroffen, sagte ein Sprecher des indischen Landwirtschaftsministeriums am Donnerstag.

Doch die Insekten sind nicht die einzige Plage im Mai 2020 im zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt, in dem 1,3 Milliarden Menschen leben. Gerade steigt die Zahl der Corona-Infektionen stark. Die Hauptstadt Neu Delhi und andere Städte leiden zudem unter einer Hitzewelle mit Temperaturen von stellenweise bis zu 50 Grad. Im Nordosten des Landes hatte darüber hinaus vor kurzem ein besonders starker Wirbelsturm gewütet; mehr als hundert Menschen starben. Zu all dem sind wegen einer strikten Ausgangssperre während der vergangenen zwei Monate Millionen Menschen arbeitslos und viele haben Angst zu verhungern.

Aus dem indischen Landwirtschaftsministerium hieß es, man versuche das Heuschreckenproblem möglichst in den kommenden Wochen in den Griff zu bekommen. Dann würde unter anderem Reis und Mais neu angepflanzt. Das Ministerium befürchtet, dass es nach dem Monsun im Juli eine zweite Heuschreckenwelle geben könnte.

Heuschrecken kommen im Sommer und Herbst immer wieder nach Indien. Auch das Nachbarland Pakistan ist betroffen, wo die Behörden deswegen im Februar den Notstand ausgerufen haben. Die betreffende Art der Heuschrecken hat in den vergangenen Monaten in Ostafrika ganze Landstriche kahl gefressen. Die Welternährungsorganisation FAO warnte vor einer Beeinträchtigung der Lebensmittelsicherheit in der Region.