APA - Austria Presse Agentur

Schloßberg soll meistbesuchtes Museum der Steiermark werden

Seit Juli wird gebaut - am Dienstag hat der Grazer Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) zu einer ersten Baustellenbesichtigung in das künftige Schloßbergmuseum geladen. Dort wird fleißig gestemmt, gegraben und gebaut. Zu Muttertag 2020, im Kulturjahr, soll das Museum in und um die Kanonenbastei fertig sein. Es soll laut FPÖ-Gemeinderat Armin Sippel das "meistbesuchte Museum der Steiermark" werden.

Die Mauern aus den Jahren rund um 1555 waren ehemals die Verteidigungsanlage von Graz, ein wahres Bollwerk gegen fremde Eindringlinge. Später wurden die Gemäuer auch als Staatsgefängnis genutzt, noch später wurde das Garnisonsmuseum daraus. Seit 2012 gibt es dieses aber auch nicht mehr. Seither fristeten die Kanonen in der Bastei zwar angesichts vieler Besucher kein einsames Dasein, doch bis heute fehlt dem Schloßberg ein eigenes Museum.

Das soll sich nun ändern. Die Stadt nimmt dafür rund 2,6 Millionen Euro in die Hand, wobei 1,1 Millionen Euro aus dem Erbe einer 2017 verstorbenen Grazerin kommen. Vor etwa einem Jahr wurde ein entsprechender Beschluss im Grazer Gemeinderat - übrigens einstimmig - gefasst, und seit einigen Monaten ist auch der Gewinner der Architekturausschreibung bekannt: das studio WG3. Sie haben einen mit Glas verbauten Eingangsbereich konzipiert, dessen Vorplatz durch den Kassenbereich in den offenen Innenbereich übergeht. Dort soll der Boden entsiegelt und ein kleiner Hainbuchenhain entstehen - der "Wundergarten".

In den alten Gebäuden sollen nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische alles über die Geschichte der Festung und des Schloßbergs erfahren. Der Zugang zum Museum wird mittels Lift barrierefrei sein und die gebotenen Informationen sollen niederschwellig, sprich ohne hohes Bildungsniveau als Voraussetzung, vermittelt werden. "Die Menschen kommen im Freizeitmodus", erklärte Otto Hochreiter, Direktor des GrazMuseums, das für die Planung verantwortlich zeichnet. "Es soll ein populäres Museum am richtigen Standort sein", sagte er weiter.

Rund 1,5 Millionen Menschen frequentieren jährlich den Schloßberg. Viele von ihnen sollen bei nur zwei Euro Eintritt das Museum besuchen und "das Bollwerk spüren". Auf ein paar Hundert Quadratmeter sind topografisches und historisches Grundwissen über den Schloßberg und ein gläsernes Modell geplant. Die Bauarbeiten seien eine rechtliche Herausforderung, denn das historische Kanonenhaus und die Kasematten sind denkmalgeschützt. Hinzu kommen Zufahrtsbeschränkungen auf den Schloßberg. Die Arbeiten werden von Archäologen begleitet, die Funde dokumentieren.

Das künftige Museum wird das ganze Jahr über geöffnet haben, allerdings wird es nachts keinen Zugang mehr zur Bastei geben. Wer ohne Eintrittskarte den "Wundergarten" und die Aussicht genießen möchte, wird künftig zwei Stunden vor und zwei Stunden nach den Museumsöffnungszeiten Einlass bekommen. Allerdings nicht zu den Räumlichkeiten und Kanonen, denn bei letzteren werden beispielsweise Augmented Reality-Stationen eingerichtet, die eine Zeitreise in 50-Jahre-Schritten ermöglichen. Diese Installationen sollen nur unter Aufsicht benützt werden.