APA - Austria Presse Agentur

Schnelle Interventionsgruppen der Polizei ab 1. November

Ab 1. November sollen in den Bundesländern Schnelle Interventionsgruppen (SIG) der Polizei unterwegs sein.

Vorbild für diese neue Organisationsstruktur sind die Sektorstreifen der WEGA. Dazu kommen Bereitschaftseinheiten bereits ab 1. September. Details des Konzepts wurden am Mittwoch bei einem Hintergrundgespräch vorgestellt. Österreichweit werden die SIG und die Bereitschaftseinheiten in der halbjährigen Testphase etwa 900 Beamte umfassen.

Vorbild ist das "Best-Practice-Modell" der Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung, sagte deren Kommandant Ernst Albrecht, das seit über 50 Jahren funktioniere. Auch die Wiener Bereitschaftseinheit ist seit ungefähr zehn Jahren tätig. Es geht demnach darum, dass bei "Großlagen" Kräfte, die aufeinander eingespielt sind, sehr zeitnah auftreten können. Als Zeitraum dafür nannte Albrecht die ersten 20, 25 Minuten einer solchen Entwicklung, etwa bei "problematischen Tätern" und nicht nur bei Terroreinsätzen.

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Das laut Albrecht bereits international als Vorbild genutzte Konzept - der WEGA-Kommandant nannte unter anderem Deutschland, Schweden, Ungarn und Teile Großbritanniens - soll nun in Österreich flächendeckend umgesetzt werden. Entscheidend sei eine kurze Reaktions- und Vorlaufzeit und die flächendeckende Streifentätigkeit, wie das die WEGA in Wien bereits mit ihren Sektorstreifen vorexerziert. "Man darf nicht vergessen, dass das Gegenüber auch auf unsere Präsenz reagiert und es sich vielleicht überlegt, im Bewusstsein, dass da Polizeikräfte mit einem anderen Ausbildungsstand am Ort sind, die in bestimmten Situationen auch gelassener reagieren", erläuterte Albrecht.

Wo die SIG stationiert wird, entscheidet jede Landespolizeidirektion selbst. Das hängt auch von den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten ab und davon, wo die jeweiligen Sektorstreifen am ehesten benötigt werden. "Ich glaube schon, dass auf einer abgelegenen Alm in Tirol nicht eine SIG-Streife herumfahren und auf Bärenjagd gehen muss", sagte Albrecht.

In Salzburg beispielsweise wird die SIG bei der Landespolizeidirektion Salzburg-Stadt stationiert, obwohl alles andere als zentral für das Bundesland. Landespolizeidirektor Bernhard Rausch erklärte dies damit, dass der Ballungsraum des Bundeslandes einfach die Stadt und ihre Umgebung, beispielsweise mit Wals und seinen zahlreichen Clubs und Diskotheken, sei. Aber es seien selbstverständlich auch Schwerpunkte im Pinzgau, Pongau und Lungau geplant.

Für die SIG in Österreich und die Bereitschaftseinheiten sind in der Testphase rund 900 Beamte veranschlagt, wobei erstere mit fixem Personal tätig sein werden, letztere wie in Wien nach dem Rotationsprinzip besetzt und nur die Führungskräfte fix sein werden. Die temporär tätigen Beamten der Bereitschaftseinheiten werden von Polizeischulabgängern besetzt. Die geplante Personalstärke teilt sich etwa je zur Hälfte auf beide Einheiten auf. Als Budget sind für die neuen Einheiten fünf Millionen Euro eingeplant, die laut Innenministerium aus dem Antiterrorbudget kommen.

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In Salzburg zum Beispiel sind 52 Beamte für SIG und Bereitschaftseinheit veranschlagt, wobei auch hier der Verteilungsschlüssel etwa 50:50 beträgt. Wie viele Sektorstreifen damit auf den Weg gebracht werden, sei noch eine offene Frage von Detailplanungen. Rausch ging von etwa zwei bis drei aus.

Die Ausbildung wird laut Albrecht von einem Triumvirat aus Einsatztrainern des Innenministeriums, der Direktion für Spezialeinheiten und WEGA betrieben und wird für die SIG-Kräfte neun intensive Wochen dauern. "Ich gehe davon aus, dass die gut schlafen werden - nach dem Dienst", sagte der WEGA-Kommandant.

Der Start für den Einsatz der Bereitschaftseinheiten soll laut Innenministerium am 1. September erfolgen, die SIG sollen am 1. November den Dienst antreten.