Schubert Theater hinterfragt im "Future Lab" KI & Co.

Simon Meusburger und Lisa Zingerle befragen die technischen Möglichkeiten am Theater
Nichts weniger als "die Zukunft des Theaters" im Zeitalter von Onlineveranstaltungen, Virtual Reality und Künstlicher Intelligenz will das Wiener Schubert Theater im Rahmen des zum zweiten Mal stattfindenden "Future Lab" verhandeln. Auf dem Programm stehen im Februar u.a. Diskussionen, eine VR-Installation und ein KI-Konzert. Für Theaterleiter Simon Meusburger, der seit Jahren mit KI-Textgeneratoren arbeitet, hat die stetige Verbesserung der Systeme nicht nur Vorteile.

"Vom Künstlerischen her fand ich es spannender, als die Programme noch roh und ungeschliffen waren", erinnert er sich im APA-Gespräch an seine ersten Kontakte mit den Vorgängern von "ChatGPT" im Zuge des Stücks "Projekt Pinocchio" im Jahr 2018. "Damals gab es noch nicht so viele Reglementierungen. Da ist die KI teilweise mit sich durchgegangen, was für das Theater toll ist", schmunzelt Meusburger. "Mir geht das fast ein bisschen ab, dass es mittlerweile in eine Perfektion geht, die eine gewisse Abgeschliffenheit hat."

Dass man auch in Zeiten ohne Lockdowns auf digitale Formate setzt und sich mit dem "Future Lab" erneut auf einer Metaebene mit Möglichkeiten (und auch Gefahren) des technischen Fortschritts auseinandersetzt, liegt für Co-Direktorin Lisa Zingerle auf der Hand. "Hier handelt es sich noch nicht um ausgetretene Pfade, man kann noch viel experimentieren", erzählt sie von ihrer persönlichen Begeisterung. Wichtig sei es jedoch, Entwicklungen auch kritisch zu hinterfragen, weshalb man insgesamt fünf "Future Talks" mit Expertinnen und Experten angesetzt hat.

Den Auftakt am heutigen Mittwochabend macht eine Diskussion mit dem Titel "Kunst und Kultur als Menschenrecht und Gemeingut im digitalen Zeitalter", an der u.a. Marianne Artmann (Dschungel Wien), Ula Schneider (SOHO Ottakring) und Daniela Weiss (artificial museum) teilnehmen. Am 15. Februar wartet man mit einem KI-Konzert auf, am 17. Februar zeigt das Berliner Figurentheater-Kollektiv manufaktor ein Screening seiner Utopiemaschine "1/0/1-robots - hacking the binary code". Aus dem eigenen Programm nimmt das Schubert Theater eine Vorstellung von "Blade Runner" wieder auf, mit VR-Brillensets kann das "Virtuelle Puppenmuseum" besucht werden. Auch die Puppenserie "Ein Würstelstand auf Weltreise" wird sowohl online als auch analog im angeboten. Mit den verschiedenen Formaten möchte man vor Ort auch einem (noch) nicht so digitalaffinen Publikum zeigen, was möglich ist. Beide sind sich jedenfalls sicher: "Da wird sich noch einiges tun!"

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