APA - Austria Presse Agentur

Schulen ohne verbindliche Vorgaben zum Energiesparen

Die Bundesschulen (AHS und BMHS) bekommen in einem Erlass des Bildungsministeriums demnächst eine Checkliste zum Energiesparen. Die Schulleitungen werden darin befragt, ob sie bestimmte Maßnahmen betreffend Heizung, Licht, Lüften, Sanitäranlagen, Elektrogeräte oder IT-Ausstattung schon getroffen haben. Anhand dieser Liste sollen Schüler und Lehrer dann selbst Maßnahmen zum Energiesparen ausarbeiten. Verbindliche Sparvorgaben des Ministeriums gibt es nicht.

Am Donnerstag ist der Erlass Schüler-, Eltern- und Lehrervertretern präsentiert worden. Dieser richtet sich deshalb primär an die AHS und berufsbildende mittleren und höheren Schulen (BMHS), weil nur dort der Bund als Erhalter fungiert. Bei den Pflichtschulen (v.a. Volks- und Mittelschule) sind die Erhalter Länder oder Gemeinden.

In der Checkliste wird etwa gefragt, ob eine Absenkung der Raumtemperatur vorstellbar bzw. möglich ist. Der Richtwert dafür beträgt allerdings nicht die für öffentliche Gebäude angestrebten 19 Grad - vielmehr wird darauf hingewiesen, dass "nach Erfahrung der Energieexperten des Bundes (EBB) die durchschnittliche Raumtemperatur in Bundesdienststellen über dem vom Österreichischem Institut für Schul- und Sportstättenbau definierten Richtwert von 22 Grad Celsius liegt" .

Außerdem werden die Direktoren gefragt, ob etwa Laptops und PCs nach Arbeitsende komplett ausgeschaltet bzw. vom Stromnetz getrennt werden. Empfohlen wird die Verwendung einer schaltbaren Steckerleiste bzw. das automatische Herunterfahren von PCs nach Unterrichtsende statt Standby-Betriebs. Auch das Ausschalten von Kopierern, Druckern, Infoscreens und WLAN-Accesspoints nach Unterrichtsende wird in Erinnerung gerufen.

Außerdem müssen die Direktoren klären, ob etwa Kühlschranktemperaturen erhöht oder alter Geräte gegen energieeffizientere getauscht werden können. Auch ob bestimmte Geräte verzichtbar oder bedarfsgerechter betrieben werden können, soll erhoben werden. Schließlich wird auch gefragt, ob Bereiche übermäßig beleuchtet sind bzw. Tageslicht ausreichend genutzt wird. In den Sanitäranlagen wird angeregt zu überprüfen, ob etwa Wasserhähne tropfen oder ob es Bereiche gibt, wo auch die Verwendung von kaltem Wasser möglich ist.

"Österreichs Schulen sollen noch energieeffizienter und nachhaltiger werden", meinte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) nach den Gesprächen in einer Aussendung. Gerade im Hinblick auf höhere Energiekosten solle Umweltschutz und der effiziente Einsatz von Energie an den Schulen tagtäglich gelebt werden. "Dazu müssen wir alle an einem Strang ziehen."

Begrüßt wird die Vorgehensweise vom obersten Lehrervertreter Paul Kimberger. Ein besonderes Augenmerk müsse auf der Freiwilligkeit liegen - dies sei vom Ministerium auch so kommuniziert worden. Bundesschulsprecherin Flora Schmudermayer und Thomas Maximiuk vom Bundeselternbeirat pochten ebenfalls auf die gemeinsame Umsetzung der Maßnahmen durch die Schulpartner.

Umgekehrt holt sich Polaschek selbst Energiespartipps von Schülern. Sechs HTLs überprüfen die Gebäude des Ministeriums - vom Palais aus dem 17. Jahrhundert bis zu 1960-er-Bauten - auf Energieeffizienz und erstellen daraus einen Maßnahmenkatalog zum Energiesparen. Erste Ideen wurden am Donnerstag nach einem Rundgang im Palais Starhemberg (dem Hauptgebäude des Ministeriums am Minoritenplatz, Anm.) von den Schülern bei einem Pressegespräch präsentiert.

So stelle sich etwa die Frage, ob man Gebäude wie das Palais überhaupt ständig beheizen müsse. "Solche Gebäude können Wärme speichern bis zum geht nicht mehr", hieß es etwa. Früher sei dort gar nicht geheizt worden. Weitere Entdeckungen: Die Radiatoren seien nicht alle gedämmt. Außerdem könne man Zonierungen machen und die Räume nur dann heizen, wenn man diese auch brauche.

Im Ministerium seien auch viele Lichtröhren noch nicht gegen LED-Lampen getauscht, beobachtete ein anderer Schüler. Und: "Man braucht nicht jeden Tag 100 Prozent Lichtstärke." Oft könne auch das Tageslicht genutzt werden.