APA - Austria Presse Agentur

Schulen sollen beim Fernunterricht Stundenplan einhalten

Im neuen Schuljahr, das am 7. September in Ostösterreich beginnt, soll es zwar keine großflächigen Schulschließungen geben. In einzelnen Klassen, Schulen oder Regionen ist aber mit einer zeitweisen Umstellung auf Fernunterricht wegen gehäufter Covid-19-Infektionen zu rechnen. Ist das der Fall, sollen die Schulen die Stundenpläne so gut wie möglich einhalten, empfiehlt das Bildungsministerium.

Damit soll den Schülern selbst im Lockdown so viel schulische Struktur wie möglich geboten werden, heißt es im Konzept "Schule im Herbst 2020". Die Lehrer werden außerdem zu regelmäßigem Kontakt mit den Schülern angehalten, damit sie ihnen Feedback geben und ihre Motivation halten oder steigern können.

Die Lehrer sollen sich außerdem untereinander abstimmen, wie viele und welche Arbeitsaufträge sie vergeben. Bei der Unterrichtsgestaltung wird ein Mix aus Videosequenzen, Live-Streams und individuellen Lern- und Arbeitsphasen ohne Bildschirm angeregt. Generell sollen die Schulen nicht alle technischen Möglichen des Distance Learning ausschöpfen. "Das könnte die Schülerinnen und Schüler - aber auch ihre Eltern - zusätzlich belasten oder gar überfordern", wird vom Ministerium betont.

Apropos Überforderung: Damit sich das von vielen Schülern und Eltern beklagte Durcheinander verschiedener Kommunikationskanäle und Lernplattformen vom Frühjahr im neuen Schuljahr nicht wiederholt, werden die Schulen an mehreren Stellen des Konzepts dazu aufgefordert, sich für den Einsatz einer einzigen Lern- bzw. Kommunikationsplattform zu entscheiden. Allerdings können die Schulen auch auf eine sinnvolle Auswahl oder Kombination von Plattformen setzen, "in der es keine Doppelgleisigkeiten gibt und stets allen Beteiligten klar ist, über welchen Kanal welche Information übermittelt wird".

Für Schüler an AHS und BMHS, die mangels technischer Ausrüstung nicht am Fernunterricht teilnehmen konnten, wurden im April vom Ministerium knapp 10.000 mobile Endgeräte angeschafft. Diese sollen bei Bedarf auch im neuen Schuljahr wieder verteilt werden, zusätzlichen Bedarf sollen die Schulen melden.

Mit dem neuen Schuljahr soll außerdem das Portal "Digitale Schule" starten, zunächst für die Bundes- und ab Herbst 2021 auch für Pflichtschulen (v.a. Volks- und Mittelschulen). Auf der neuen Plattform sollen mit einem Login alle wichtigen Verwaltungs- und pädagogischen Anwendungen (digitale Notenverwaltung, Kommunikation, Klassenbuch, Lernplattformen etc.) zugänglich sein.

Verbesserungen sind auch bei der Eduthek angekündigt: Auf diesem Portal werden von erfahrenen Pädagogen qualitätsgeprüfte Übungsmaterialien für alle Schularten und Unterrichtsgegenstände angeboten. Im nächsten Ausbauschritt sollen die Materialien nach den Lehrplänen ausgerichtet und so für Lehrer besser auffindbar werden. Außerdem soll es künftig ein Gütesiegel für Lern-Apps geben, mit dem diese Anwendungen für den Einsatz im Fernunterricht oder Blended Learning (Mischung und Präsenz- und Online-Unterricht) zertifiziert werden.

Bezüglich der Vermeidung von Infektionen werden zudem nicht nur Abstandhalten, Händewaschen und Lüften zum neuen Schuljahr fix dazugehören. Es wird diesmal auch viel gegurgelt werden: Alle drei bis vier Wochen sollen 15.000 Schüler und 1.200 Lehrer zum Gurgelwasser-Coronatest antreten. Mit diesem regelmäßigen Monitoring will das Bildungsministerium Überblick über die Infektionslage erhalten.

Die Ergebnisse des Monitorings sollen zeigen, ob die geltenden Sicherheits- und Hygienemaßnahmen ausreichen oder ob nachgeschärft werden muss. "Das kann ich nur machen, wenn ich die Infektionszahlen kenne", betonte der federführend an der Studie beteiligte Molekularbiologe Michael Wagner von der Uni Wien Mitte August bei der Präsentation des Screeningprogramms.