APA - Austria Presse Agentur

Schwere Kämpfe um strategisch wichtige Stadt Schuschi

In der umkämpften Region Berg-Karabach haben sich die Gefechte um die strategisch wichtige Stadt Schuschi nach Angaben aus der Region noch einmal deutlich intensiviert. Das teilten die Behörden in Berg-Karabach am Sonntag mit. Auch die Hauptstadt Stepanakert sei in der Nacht unter massiven Raketenbeschuss von aserbaidschanischer Seite gekommen. Es habe mehrfach Luftalarm gegeben.

"Gemeinsam mit den Verteidigern unserer Heimat stehen wir bis zum Ende", sagte der Anführer des international nicht anerkannten, selbst proklamierten Berg-Karabach, Arajik Harutjunjan. Gekämpft werde bis zum "Tod". Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev erklärte, man habe Schuschi eingenommen, vonseiten Berg-Karabachs wurde das bestritten. Es würden wahllos Wohngebiete mit Raketen beschossen, die Zerstörungen seien verheerend, teilten die Zivilschutzbehörden bei Facebook mit. Es gebe aber keine Verletzten.

Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums in der armenischen Hauptstadt Jerewan sagte, dass besonders die Lage um Schuschi gespannt sei. Die Streitkräfte hätten die Lage aber unter Kontrolle, es werde alles unternommen für eine Niederlage des Gegners. Die Kämpfe seien schwer, Aserbaidschan schicke neue Kräfte zur Eroberung Schuschis, hieß es.

Das Verteidigungsministerium in Baku warf Armenien vor, aserbaidschanische Ortschaften zu beschießen. Am Samstag hatte Präsident Aliyev erneut von größeren Gebietsgewinnen in Berg-Karabach berichtet. Eine Bestätigung dafür gab es nicht. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sah Aserbaidschan nach einem Telefonat mit Aliyev kurz vor einem möglichen "Sieg" in Berg-Karabach.

Die schweren Gefechte um Berg-Karabach dauern seit dem 27. September an. Seit Beginn der neuen Kämpfe wurden nach offiziellen Angaben beider Konfliktparteien mehr als 1.200 Menschen getötet. Berg-Karabach hatte während des Zerfalls der Sowjetunion einseitig seine Unabhängigkeit erklärt. Darauf folgte in den 1990er Jahren ein Krieg mit 30.000 Toten. Die selbst ernannte Republik Berg-Karabach wird bis heute international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil des islamisch geprägten Aserbaidschan. Sie wird aber mehrheitlich von christlichen Armeniern bewohnt. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe. Aserbaidschan kann sich in dem Konflikt auf seinen "Bruderstaat" Türkei berufen. Russland wiederum ist Schutzmacht Armeniens.