APA - Austria Presse Agentur

Selenskyj fordert schnellere Waffenlieferungen vom Westen

Die Ukraine benötigt nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj schnellere Waffenlieferungen und neue Waffentypen, um russischen Angriffen standhalten zu können.

In Donezk sei die Lage sehr schwierig angesichts der anhaltenden Attacken, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Audiobotschaft am Sonntag. Insbesondere die Städte Bachmut und Wuhledar seien weiter dauerhaftem russischem Beschuss ausgesetzt. Unterdessen gab es auch Angriffe auf die Metropolen Charkiw und Cherson.

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Es gebe ständig Versuche der Russen, die ukrainische Verteidigungslinien zu durchbrechen, sagte der ukrainische Präsident. Russland wolle den Krieg verlängern und die ukrainischen Streitkräfte erschöpfen. "Also müssen wir die Zeit zu unserer Waffe machen." Kiew müsse die Ereignisse beschleunigen. Die Geschwindigkeit bei der Lieferung westlicher Militärgüter müsse erhöht werden, so Selenskyj, der sich zugleich optimistisch zeigte. "2023 muss und wird definitiv das Jahr unseres Sieges sein!", betonte er.

Selenskyj hatte am Vortag gesagt, dass die Ukraine Raketen mit längerer Reichweite benötige. Kiew wolle damit russischen Angriffen auf ukrainische Siedlungen und Zivilisten zuvorkommen. Die Ukraine brauche ATACMS-Raketen aus US-Produktion, die eine Reichweite von 185 Meilen (298 Kilometer) hätten. Washington hat es bisher abgelehnt, solche Waffen an die Ukraine zu liefern.

Einschlag einer russischen Rakete

In der östlichen Großstadt Charkiw traf Behördenangaben zufolge eine russische Rakete ein Wohnhaus. "Nach aktuellen Informationen ist eine Person durch den Einschlag einer russischen Rakete in einem Wohnhaus ums Leben gekommen", schrieb Gouverneur Oleg Synehubow am Sonntag auf Telegram. Weitere Verletzte würden behandelt. Die Rakete sei im zentralen Stadtteil Kiew eingeschlagen. Ersten Hinweisen zufolge handle es sich um eine C-300-Rakete. Angaben zu Verletzten und Schäden lägen noch nicht vor. Laut einem Reuters-Foto steht das Wohngebäude in Flammen. In Cherson waren zuvor durch russische Luftangriffe drei Menschen getötet worden. Cherson war Mitte November von den ukrainischen Streitkräften zurückerobert worden, wird aber von den russischen Streitkräften weiterhin vom linken Ufer des Flusses Dnipro beschossen.

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Die USA, Deutschland und andere westliche Länder wollen die Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland mit der Lieferung von Kampfpanzern stärken. US-Präsident Joe Biden hatte am Mittwoch angekündigt, 31 Abrams-M1-Panzer an die Ukraine zu schicken und damit die bisherige Weigerung seiner Regierung korrigiert. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz wiederum entschied, dass Deutschland zunächst 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard-2-A6 entsendet.

Unmittelbar nach der Entscheidung begann jedoch eine Debatte über die Lieferung von Kampfjets an das bedrängte Land. Während Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) diese ausschloss, wollte sich SPD-Chefin Saskia Esken nicht festlegen. "Es kommt ganz entscheidend darauf an, dass Deutschland und dass auch die NATO nicht Kriegspartei wird", sagte sie am Sonntag in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". Die deutsche Regierung sei in sehr enger Abstimmung gerade mit den USA. Entscheidend sei, die aktuelle Situation immer wieder zu bewerten, sagte Esken.