Serbien wählt ein neues Parlament: SNS als klarer Favorit

Präsident Aleksandar Vučić auf einer großen Leinwand, davor stehen zahlreiche Menschen
In Serbien wird am Sonntag zum fünften Mal innerhalb von elf Jahren ein neues Parlament gewählt.

Als klarer Favorit gilt die seit 2012 regierende Serbische Fortschrittspartei (SNS). Die bis Mai von Präsident Aleksandar Vučić geleitete Partei dürfte laut Umfragen rund 40 Prozent der Stimmen erhalten. Größter Herausforderer der Vučić-Partei dürfte die prowestliche Koalition "Serbien gegen die Gewalt" sein. Sie kommt bei Umfragen auf etwas mehr als ein Viertel der Stimmen.

Versuch einer Wahlkoalition gescheitert

Hingegen scheiterte der Versuch einer Wahlkoalition mehrerer kleinerer nationalistischer Kräfte, was der SNS zugute kommen dürfte. Die Sozialisten von Außenminister Ivica Dačić werden wohl auf zehn Prozent kommen. Auf der Kandidatenliste der Sozialisten steht auch Marko Milošević, Enkel des ehemaligen, wegen Kriegsverbrechen angeklagten Präsidenten Slobodan Milošević. Im Vorfeld der Wahl stellten Nichtregierungsorganisationen zahlreiche Unregelmäßigkeiten fest. Dražen Pavlica, Medienexperte von der NGO BIRODI sagte, dass die meisten Medien, darunter alle landesweiten TV-Sender, unter Kontrolle der Regierungsparteien stünden.

Insgesamt sind rund 6,5 Millionen Bürger stimmberechtigt. Die Wahllokale bleiben bis 20.00 Uhr offen. Eine Rekordzahl von 5.500 Beobachtern wird den Urnengang überwachen. Präsent sind auch internationale Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), darunter in führender Funktion auch die österreichischen Parlamentarier Reinhold Lopatka (ÖVP) und Stefan Schennach (SPÖ). Mit ersten Wahlresultaten wird in der Nacht auf Montag gerechnet.

Kommentare