APA - Austria Presse Agentur

Serbiens Vucic: Handke "wird sehr bald mein Gast sein"

Serbiens Staatschef Aleksandar Vucic begrüßt den Literaturnobelpreis für Peter Handke und hat dem österreichischen Schriftsteller persönlich gratuliert.

"Ich habe mir auch seine Bücher besorgt, und ich würde sie gerne lesen, bevor er nach Serbien kommt", erklärte er im Interview mit dem "Standard". Handke "wird sehr bald mein Gast sein", so Vucic.

Betreffend die Diskussion um Handkes politische Äußerungen und sein Serbien-Engagement, an dem zuletzt wieder mehrfach Kritik geübt wurde, betonte Vucic: "Er hat gezeigt, wie sich Intellektuelle verhalten sollen. Er hat während der Krise im früheren Jugoslawien in einer sehr moralischen Art und Weise gehandelt. Er war anders als alle andere und hat wegen seiner politischen Haltungen viel verloren, aber das war ihm egal."

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Zwar seien seine Theaterstücke in einigen Ländern daraufhin von den Spielplänen gestrichen worden. "Dennoch hat er seine Position nicht verändert", sagte Vucic über den diesjährigen Literaturnobelpreisträger. "Daran sehen wir, dass es sich um einen sehr starken Mann handelt, der sich traut, das zu sagen, was er denkt, und der sich um die moralische Glaubwürdigkeit kümmert - abgesehen davon, welche seiner Haltungen wir nun mögen oder nicht."

Ob Handke mit seinen Positionen recht hatte, darüber wollte Vucic nicht sprechen. "Er hatte aus seiner Sicht recht", erklärte der Politiker. Man müsse bedenken, dass Serbien durch den Jugoslawien-Krieg 30 Jahre "verloren" habe. Im Hinblick auf den damaligen Präsidenten Slobodan Milosevic, bei dessen Begräbnis auch Handke zugegen war, fragte Vucic: "War das seine Schuld oder der Fehler der anderen? Ich denke, dass es sehr stark die Schuld der anderen war, aber auch seine Fehleinschätzungen und unsere Schuld auch. So denkt auch jeder andere in Serbien. Aber Peter Handke hatte absolut recht, wenn es um die Rolle der westlichen Staaten ging. Es war absolut vermeidbar, dieses Land zu bombardieren."