APA - Austria Presse Agentur

Serbischer Ex-General Mladic erneut vor UNO-Tribunal

Mehr als 25 Jahre nach dem Völkermord von Srebrenica muss sich erneut einer der Hauptverantwortlichen, der serbische Ex-General Ratko Mladic, den Richtern stellen. Vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag beginnt am Dienstag der Berufungsprozess gegen den 77-Jährigen. In erster Instanz war Mladic 2017 zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

1995 hatte der General mit seinen Truppen die UNO-Schutzzone Srebrenica überrannt. Anschließend ermordeten seine Einheiten mehr als 8.000 bosnisch-muslimische Männer und Buben. Das Massaker gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Mladic wird wegen der Gräueltaten im Bosnienkrieg (1992-1995) der "Schlächter vom Balkan" genannt.

Für das Berufungsverfahren sind zwei Sitzungstage anberaumt. Ein endgültiges Urteil wird nicht vor Ende des Jahres erwartet. Der Prozess war zweimal vertagt worden - wegen des Gesundheitszustands des Angeklagten und wegen der Corona-Pandemie.

In erster Instanz hatten die Richter Mladic auch Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit für schuldig befunden. Dazu gehörte auch die jahrelange Belagerung und der Dauerbeschuss von Sarajevo - 10.000 Menschen wurden getötet.

Gegen das Urteil hatte sowohl die Verteidigung als auch die Anklage Berufung eingelegt. Die Verteidigung fordert Freispruch. Die Anklage will einen weiteren Schuldspruch für Völkermord in sechs Kommunen erreichen.