APA - Austria Presse Agentur

Sieben Leichen nach Flüchtlingsdrama vor Lampedusa geborgen

Zehn Tage nach einem Schiffsunglück vor der italienischen Insel Lampedusa sind am Donnerstag die Leichen von sieben Flüchtlingen vom Meeresgrund geborgen worden. Die leblosen Körper, die am Dienstag von einem Unterwasser-Roboter entdeckt worden waren, befanden sich in einer Tiefe von 60 Metern sechs Seemeilen südlich von Lampedusa entfernt, teilte die italienische Küstenwache mit.

Geborgen wurde auch die Leiche einer jungen Frau und eines Kleinkindes. Die Berichte über die tote junge Mutter, die am Meeresgrund ihr Baby umarmt, hatten für Erschütterung gesorgt. Nach weiteren Opfern des Schiffsunglücks vor der italienischen Insel am 7. Oktober wird noch gesucht. Ein Unterwasser-Roboter hatte am Dienstag am Meeresgrund ein Schiffswrack mit zwölf Leichen entdeckt. Tauchereinheiten der italienischen Küstenwache vermuten, dass sich weitere Leichen in der Nähe des Wracks befinden.

Bei der Flüchtlingstragödie vergangene Woche waren mindestens 13 Frauen ums Leben gekommen. Das Flüchtlingsboot mit etwa 50 Personen an Bord war in der Nacht vor der Insel gekentert. 22 Überlebenden wurden gerettet und aufs Festland gebracht. Nach etwa 20 Personen wurde noch gesucht. Für die 13 verstorbenen Frauen hatte in der vergangenen Woche eine Trauerzeremonie auf Lampedusa stattgefunden.

Der Flüchtlingszustrom aus der Türkei zu den griechischen Inseln dauerte indes weiter an. Von Mittwochfrüh bis Donnerstagmittag seien 474 Migranten vor und auf diesen Inseln aufgegriffen worden, teilten das Ministerium für Bürgerschutz in Athen und die Küstenwache in Piräus mit. Mittlerweile harren auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos mehr als 33.400 Menschen in heillos überfüllten Lagern und anderen Unterkünften aus. Seit Jahresbeginn sind nach jüngsten Angaben des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) mehr Migranten (39.775) aus der Türkei zu den griechischen Inseln gekommen als im gesamten Vorjahr (32 494).