APA - Austria Presse Agentur

Sigi Maurer kritisiert OÖ-Polizei in "ZiB2": So reagiert Twitter

Sigi Maurer war am Mittwoch in der "ZiB2" eingeladen. Dort sprach sie über Hass im Netz und den Fall Kellermayr. So reagierte Twitter.
Selma Tahirovic Selma Tahirovic

Triggerwarnung: In diesem Beitrag wird über Themen wie Drohungen und Suizid geschrieben.

 

Am 3. August war die Grünen-Politikerin Sigi Maurer in der "Zeit im Bild 2" ("ZiB2") zu Gast. In der Sendung äußerte sie sich unter anderem zu dem tragischen Fall der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr.

Die Medizinerin erhielt von ImpfgegnerInnen Morddrohungen und ließ sich aus Angst sogar von einem privaten Sicherheitsdienst beschützen. Polizeischutz wurde ihr größtenteils verwehrt, obwohl sie mehrfach nach Hilfe bei den oberösterreichischen BeamtInnen gefragt hatte. Aufgrund der Drohungen musste sie sogar ihre Praxis schließen.

Am 29. Juli wurde Kellermayr tot in ihrer Ordination im Bezirk Vöcklabruck gefunden. Als Todesursache wurde Suizid von der Staatanwaltschaft bestätigt.

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Sigi Maurer kritisiert Polizeiarbeit

"Der Tod von Frau Kellermayr erschüttert und empört ganz, ganz viele Menschen in Österreich", so Sigi Maurer. "Er erschüttert und empört auch mich." Sie erklärte weiter, dass die verstorbene Ärztin "sehr engagiert" war, sich für die Corona-Impfung ausgesprochen hat und sich stets um ihre PatientInnen gekümmert hat.

Maurer betonte, dass Kellermayr von "einem rechten Mob auf Telegram verfolgt" wurde. Die Politikerin fand vor allem die Tatsache, dass die Medizinerin "keine oder wenig Hilfe" der Behörde bekam, besonders erschütternd.

"Wir haben leider den Eindruck gewinnen müssen, dass die Landespolizei in Oberösterreich weder die Kompetenz,  noch die Bereitschaft hatte, Frau Kellermayr und diese Bedrohungen ernst zu nehmen und diese ernsthaft zu verfolgen", sagte Maurer weiters in der Sendung.

Moderator Armin Wolf kritisierte wiederum das vor eineinhalb Jahren eingeführte Gesetz gegen Hass im Netz. Das Gesetzpaket soll laut dem österreichischen Parlament eine "vereinfachte und beschleunigte Rechtsdurchsetzung bei der Bekämpfung von 'Hass im Netz'" bewirken. 

Laut Wolf könne das Gesetz nicht funktionieren, wenn es nur angewendet wird, wenn Social-Media-Plattformen zustimmen – bei Twitter und Telegram wäre dies nicht der Fall, die Plattformen würden es einfach "ignorieren".  

Maurer verteidigt das Gesetzespaket dennoch als "Meilenstein", Verbesserungen stünden aber weiterhin aus. "Die Zahlen" würden jedoch zeigen, dass es schon positive Entwicklungen gab. "Niemand hat gesagt, dass das schon das Ende ist", verteidigte Maurer weiter das Gesetzespaket. 

 

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Das sind die Twitter-Reaktionen zum Maurer-Auftritt

Auf Twitter wurde das Thema ebenfalls heiß diskutiert: "Diese Heuchelei der ganzen PolitkerInnen, die jetzt die große Anteilnahme am Tod von Dr. Kellermeier spielen, ist nicht auszuhalten", twitterte User @chris_papst. "Hätten sie die Ärztin in ihrem Anliegen unterstützt und der Polizei Feuer unter dem Hintern gemacht, wäre ihr mehr geholfen gewesen."

UserInnen warfen der Regierung vor, dass im Fall Kellermayr zu wenig getan wurde. Auch das Gesetzespaket wurde bemängelt. 

Professionelle Hilfe

Wer Selbstmordgedanken hat oder an Depressionen leidet, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits ein einzelnes Gespräch. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich rund um die Uhr kostenlos unter der Rufnummer 142 an die Telefonseelsorge wenden. Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt ÄrztInnen, Beratungsstellen oder Kliniken. www.suizid-praevention.gv.at