APA - Austria Presse Agentur

Smartphone-Bank N26 droht Ärger mit deutscher Finanzaufsicht

Der von Wienern gegründeten Smartphone-Bank N26 mit Sitz in Berlin droht offenbar Ärger mit der deutschen Finanzaufsicht Bafin. Grund dafür sind laut einem Bericht des "Handelsblatts" Probleme bei der Bekämpfung von kriminellen Geschäften. Nun drohe dem Start-up-Unternehmen mehreren Insidern zufolge eine Beschränkung des Neugeschäfts, schreibt die Zeitung (Freitagsausgabe).

Die Behörde sei verstimmt darüber, dass N26 gravierende Mängel in der Organisation sowie bei der Bekämpfung von Geldwäsche und anderen illegalen Geschäften nach wie vor nicht behoben habe. "Der Geduldsfaden der Bankenaufseher ist gerissen", sagte ein Beobachter laut "Handelsblatt", laut dem sich die Bafin nicht zu diesen Informationen äußern wollte.

Zuletzt war bekannt geworden, dass Kriminelle zahlreiche Konten von N26 für betrügerische Zwecke genutzt haben könnten. Eine Einschränkung des Neugeschäfts ist eine gravierende aufsichtliche Maßnahme, die rechtlich ausführlich begründet werden muss. Formal erlassen habe die Bafin die Beschränkung zwar noch nicht, sagten die Insider. Es deute jedoch alles darauf hin, dass dies zeitnah passieren werde.

Ein N26-Sprecher sagte, das Institut könne "Einzelheiten zu unserer Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden" nicht kommentieren. "Wir befinden uns aber in einem regelmäßigen Austausch zu allen wichtigen Themen und arbeiten eng mit den Aufsichtsbehörden zusammen."

Die von Österreichern gegründete Smartphone Bank hatte die Kundenzahl im Corona-Jahr 2020 in 25 Ländern von fünf auf sieben Millionen gesteigert. N26 wurde 2013 von zwei Wienern gegründet und ist seit 2015 in Deutschland und Österreich aktiv. Bei Investoren wurden hunderte Millionen Dollar eingesammelt, oft ist bei der Online-Direkt-Bank von Deutschlands wertvollstem Start-up die Rede. An N26 sind unter anderen der deutsche Versicherungsgigant Allianz, der Staatsfonds GIC aus Singapur, der chinesische Internet-Riese Tencent, der deutsche Risikokapitalgeber Earlybird und der deutsch-amerikanische Investor Peter Thiel beteiligt.