Sozialbericht 2023: Weniger Asylant:innen, höhere Investitionen
In Salzburg ist die Zahl der Personen in der Grundversorgung des Landes im Jahr 2023 gegenüber 2022 um 21 Prozent gesunken. Geschuldet ist das laut dem am Dienstag präsentierten Sozialbericht des Landes de facto der deutlich geringeren Zahl an Vertriebenen aus der Ukraine. Mit Jahresende 2023 bezogen - ohne Personen in Bundesbetreuung - insgesamt 2.827 Menschen eine Leistung und wurden in organisierten Quartieren des Landes sowie in Privatunterkünften versorgt.
Fast die Hälfte der Personen in der Grundversorgung stammte Ende 2023 aus der Ukraine (1.403). Dahinter folgten mit deutlichem Abstand Menschen aus Syrien (582), Afghanistan (170) und Somalia (124). Jeweils rund die Hälfte der Leistungsbeziehenden waren Frauen bzw. jünger als 25 Jahre, 80 Prozent mit Jahresende in organisierten Quartieren des Landes untergebracht. Im Jahresdurchschnitt 2023 wurden 46 unbegleitete Minderjährige im Bundesland versorgt - ähnlich viele wie in den vergangenen fünf Jahren.
Sozialunterstützung gestiegen
Eine leichte Steigerung gab es im Vorjahr bei der Zahl an Personen, die Sozialunterstützung bekommen haben, und zwar um 2,7 Prozent auf 4.725 Menschen. 2019 hatte das Land noch rund 7.600 Empfänger verzeichnet. Mehr als die Hälfte der Bezieherinnen und Bezieher von Sozialunterstützung war zwischen 21 und 60 Jahre alt und befand sich damit im Haupterwerbsalter. Jünger als 21 Jahre war in etwa jede dritte Person.
Über die Hälfte aller Empfänger besaß die österreichische Staatsbürgerschaft. 6,5 Prozent waren Angehörige von Staaten der Europäischen Union, des Europäischen Wirtschaftsraums beziehungsweise der Schweiz. Die verbleibenden Personen waren Drittstaatsangehörige, in der Mehrheit Asylberechtigte. Rund zwei Drittel der unterstützten Personen waren alleinlebend. Das verbleibende Drittel verteilte sich etwa zu 60 Prozent auf Alleinerziehende und zu 40 Prozent auf in einer Partnerschaft Lebende.
Mehr Geld investiert
Insgesamt hat das Land Salzburg 2023 im Sozialbereich im Vergleich zu 2022 um 14,6 Prozent mehr Geld investiert, nämlich 552,6 Millionen Euro. "Das sind 14,9 Prozent aller Gesamtauszahlungen des Landes", betonte Soziallandesrat Christian Pewny (FPÖ). Den größten Brocken umfasste mit rund 46 Prozent der Ausgaben der Bereich Pflege und Betreuung, gefolgt von Teilhabe und Behindertenhilfe mit rund 27 Prozent und der Kinder- und Jugendhilfe mit knapp über 11 Prozent. Für die Sozialunterstützung wurden 7,3 Prozent der Summe ausgegeben, für die Grundversorgung 6,5 Prozent.
Pewny meinte am Dienstag, dass wie in den Jahren zuvor auch 2023 der Pflegepersonalmangel eine große Herausforderung war. "Hier haben wir bereits reagiert und im Rahmen der Pflegeplattform II Maßnahmen zur Entlastung der Pflegekräfte aber auch zur Steigerung der Attraktivität des Berufes gesetzt, die wir weiterverfolgen", teilte er in einer Aussendung mit.
Der Psychosoziale Dienst (PSD) des Landes hat im Vorjahr 2.060 Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und Suchtproblemen beraten - ein kleines Plus von 1,2 Prozent. Vor allem der Ausbau von niederschwelligen und wohnortnahen Angeboten sei hier zielführend, betonte Pewny.
Psychische Belastung bei Kindern stabilisiert sich
Im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe stabilisierte sich die Zahl der durchgeführten Gefährdungsabklärungen und Interventionen mit 3.319 nach dem starken Anstieg in den Jahren 2021 und 2022 auf einem hohen Niveau. Die Zahl der Kinder in Erziehungshilfen stieg um knapp drei Prozent auf 2.837, die Zahl der Pflegekinder sank - wie schon in den vorangegangenen Jahren - weiter leicht auf 229. Im Vorjahr hat die Kinder- und Jugendhilfe in Salzburg übrigens auch vier Adoptionen vermittelt, dazu wurden drei anonyme Geburten (inklusive Babynester) verzeichnet.
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