APA - Austria Presse Agentur

Sozialdemokrat Scholz in deutscher Kanzlerfrage klar vorne

Knapp zwei Monate vor der deutschen Bundestagswahl zeichnet sich ein komplexes Dreierrennen zwischen Union, Grünen und Sozialdemokraten ab.

Die schwächste der drei Kräfte hat nämlich derzeit den beliebtesten Kanzlerkandidaten. SPD-Vizekanzler Olaf Scholz käme bei einer Kanzler-Direktwahl auf 22 Prozent, um fünf Punkte mehr als seine Partei, ergab eine Erhebung des Instituts INSA. Nur je 13 Prozent würden Armin Laschet (Union) und Annalena Baerbock (Grüne) direkt wählen.

Scholz konnte in der Direktwahl um einen Prozentpunkt im Vergleich zur Vorwoche zulegen. Besonders ernüchternd ist das Ergebnis für Laschet, liegt er doch um 14 Punkte unter dem aktuellen Umfrageergebnis der Union (27 Prozent). Er verlor zwei Punkte im Vergleich zur Vorwoche. Noch vor zwei Wochen war er in der Kanzler-Direktwahl auf 21 Prozent gekommen. Dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten werden vor allem Fehler im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe in seinem Bundesland vorgehalten.

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Baerbocks Wert gab um einen Punkt nach und hat sich innerhalb dreier Monate halbiert. Ihre Grünen kommen auf 18 Prozent und sind damit nur noch um einen Prozentpunkt vor der SPD, geht aus der Erhebung für "Bild am Sonntag" hervor. Unverändert bleiben FDP (13 Prozent) und AfD (11 Prozent), während die Linke um einen Punkt auf sechs Prozent verliere. Damit gerät die Partei in gefährliche Nähe der Fünf-Prozent-Hürde für den Wiedereinzug in den Bundestag. Auf andere Parteien entfallen acht Prozent.

Die Umfrage lässt eine schwierige Regierungsbildung erwarten. Eine schwarz-grüne Koalition kommt auf 45 Prozent, was zu wenig für eine Kanzlermehrheit ist. Die aktuellen Regierungspartner Union und SPD hätten nur noch 44 Prozent. Noch deutlicher von einer Mehrheit entfernt sind Grüne, SPD und Linke (41 Prozent). Die beiden anderen Dreier-Bündnisse - Union, Grüne, FDP (58 Prozent) und Grüne, SPD, FDP (48 Prozent) - gelten als inhaltlich schwierig. Die rechtspopulistische AfD wird von den anderen Parteien nicht als potenzieller Regierungspartner angesehen.