Ob und wann das passieren würde, war am Montag jedoch noch völlig offen. Rund einen Monat nach der vorgezogenen Parlamentswahl haben weder Sánchez noch Feijóo - soweit bekannt - genug Unterstützung anderer Parteien. Bei der Abstimmung im Unterhaus benötigt der vom Staatsoberhaupt ernannte Kandidat in Spanien in der ersten Runde eine absolute Mehrheit von mindestens 176 Ja-Stimmen. Im zweiten Wahlgang reicht eine einfache Mehrheit aus.
Sánchez werden mehr Chancen als Feijóo eingeräumt. Für eine erfolgreiche Kandidatur benötigt er aber neben der Unterstützung mehrerer Parteien auch ein Abkommen mit der Partei Junts des im Exil lebenden katalanischen Separatisten-Führers Carles Puigdemont. Junts fordert bisher ein Unabhängigkeitsreferendum, was Sánchez ablehnen dürfte. Sollte keine Regierungsbildung gelingen, müsste es in der viertgrößten EU-Volkswirtschaft zum Jahresende oder spätestens Anfang 2024 eine weitere Parlamentswahl geben.