APA - Austria Presse Agentur

Spannung vor Preisvergabe bei Filmfestspielen in Venedig

Bei den Internationalen Filmfestspielen Venedig werden am Samstagabend (ab 19.00 Uhr) die Hauptpreise vergeben. Die höchste Auszeichnung ist der Goldene Löwe für den besten Film. Darüber hinaus gibt es Ehrungen für die beste Regie und die besten Schauspieler. Im Wettbewerb hatten in den vergangenen Tagen 21 Beiträge um die Preise konkurriert.

Ein klarer Favorit für den Goldenen Löwen sticht dabei nicht hervor, vielmehr gibt es mehrere Anwärter. Dazu zählt "Ema" des chilenischen Regisseurs Pablo Larraín, der eine junge, unabhängige Frau in den Mittelpunkt seines Filmes stellt. Möglich wäre auch ein Preis für den Italiener Franco Maresco und seine Mafia-kritische Dokumentation "The Mafia Is No Longer What It Used to Be" .

Vielleicht entscheidet sich die Jury mit der argentinischen Filmemacherin Lucrecia Martel als Präsidentin auch für die deutsche Koproduktion "The Perfect Candidate". Darin erzählt die Regisseurin Haifaa Al Mansour von einer Ärztin, die gegen die von Männern dominierte Gesellschaft aufbegehrt.

Spannend wird außerdem, wie die Jury mit Roman Polanski umgehen. Deren Präsidentin hatte zu Festivalbeginn ausführlich erläutert, warum die Einladung des Regisseurs, dem sexueller Missbrauch vorgeworfen wird, für sie so schwierig ist. Doch der 86-jährige Oscar-Gewinner bewies mit "J'accuse", warum er zu den größten Regisseuren seiner Generation zählt: Das Drama um die Dreyfus-Affäre und einen politischen Justizskandal in Frankreich erzählt er atmosphärisch und mit einem guten Gespür für subtile Spannung.

Im vergangenen Jahr gewann "Roma" des Mexikaners Alfonso Cuaron den Goldenen Löwen. Das in Schwarz und Weiß gedrehte Drama wurde später noch mit drei Oscars ausgezeichnet.