Die SPÖ attackiert die Grünen vehement

SPÖ-Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek
Weil die Grünen mit der ÖVP verhandelten und die Nationalratsausschüsse noch nicht konstituiert seien, könnten "auch Frauenleben gefährdet werden", stellte Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek in den Raum. Im Plenum will die SPÖ von der Regierung ein Sofortmaßnahmenpaket zum Gewaltschutz verlangen.

"Wenn jetzt die Ausschussarbeit schon begonnen worden wäre, wenn nicht die Verhandlungen von Türkis-Grün das alles verzögern würden, könnten wir vielleicht den einen oder anderen Mord in der Zwischenzeit auch verhindert haben, denn wir könnten hier diese Dinge diskutieren und wir könnten auch Geld lockermachen und Sofortmaßnahmen gegen Frauenmorde einleiten", so Heinisch-Hosek wörtlich in Bezug auf jüngste Gewalttaten.

Dass sie damit unterstelle, dass Menschen sterben müssten, weil sich die Grünen in Koalitionsverhandlungen befänden, wies Heinisch-Hosek in der Pressekonferenz zurück: "Das ist Ihre Interpretation." Sie wolle neben der Übergangsregierung aber auch die Grünen daran erinnern, dass sie, "wenn sie in eine Regierungskonstellation mit Türkis gehen, nicht nur auf jedem Podium glänzen wie in der Vergangenheit und sich Gewaltschutz auf die Fahnen heften. Jetzt wird man sehen, ob auch etwas getan wird vonseiten der Grünen."

Auch Vize-Klubchef Jörg Leichtfried schien bemüht, verlorene Schäfchen zurückzuholen: "Ich verstehe inzwischen, dass viele Wählerinnen und Wähler, die sich diesmal entschlossen haben, Grün zu wählen, sehr enttäuscht sind." Es passiere das Gegenteil von dem, was man sich erwartet habe. In vielen Bereichen gebe es einen Wettbewerb zwischen ÖVP und Grünen, wie man sinnvolle Dinge verzögere und nicht beschließe. Druck macht die SPÖ etwa beim Glyphosat-Verbot, für das sie am Mittwoch einen neuerlichen Antrag einbringen will.

"Eine wahre Vertagungsorgie lähmt den österreichischen Nationalrat wie zu Zeiten von Schwarz-Blau", übte sich Leichtfried in Oppositionsrhetorik: "Das ist wirklich schlimm, enttäuschend und bemerkenswert unfortschrittlich." Als Gegenmaßnahme verlangte er öffentliche Ausschusssitzungen, Informantenschutz für Abgeordnete, Live-Übertragungen aus U-Ausschüssen, einen Weg zum Verfassungsgerichtshof gegen "schleißige Anfragebeantwortungen" und eine attraktivere Fragestunde im Nationalrat.

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