Die entsprechende Ankündigung vom Vortag bekräftigte der Abgeordnete Jörg Leichtfried gleich zu Beginn der "Aktuellen Europastunde". Dafür verantwortlich machte er die aus SP-Sicht ungenügende Anti-Teuerungspolitik. Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) konterte damit, dass "toxische Schlechtrednerei" des Landes den Menschen nicht helfe.
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Wie mittlerweile üblich hatte die "Europastunde" mit Europa kaum etwas zu tun, sondern diente lediglich dazu, über ein parlamentarisches Sonderformat innenpolitische Inhalte zu prominenter Uhrzeit zu debattieren. Leichtfried warf der Regierung vor, Politik "für die Großen" zu machen, während jene, die im Winter nicht heizen können, darunter litten.
Inflation sei kein Naturgesetz, meinte Leichtfried und forderte Markteingriffe sowie einen Stopp bei den Mieten und eine funktionierende Übergewinn-Steuer. SP-Klubvize Julia Herr ergänzte, die Regierung agiere wie ein Bademeister, der den Ertrinkenden zusehe.
Nehammer antwortete der SPÖ, dass man drei große Pakete geschnürt habe, um die Menschen durch die Krise zu bringen. Das Ergebnis sei, dass es so viele Beschäftigte wie noch nie gebe. Zudem sei die Tendenz bei der Inflation fallend und man habe mit Strompreisdeckel und Übergewinnsteuer auch in die Märkte eingegriffen. VP-Generalsekretär Christian Stocker betonte einen Preisrückgang bei Eiern und Rohmilch, dem Anstiege in Europa gegenüberstünden.
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Grünen-Sozialsprecher Martin Koza breitete eine Analyse des parlamentarischen Budgetdiensts aus, um Erfolge der Regierungspolitik zu illustrieren. 70 Prozent der Unterstützungsmaßnahmen seien dauerhaft wirksam gewesen und die finanziell am schwächsten da stehenden 20 Prozent hätten am stärksten profitiert: "Ganz daneben waren wir offenbar nicht."
Die Opposition auch abseits der SPÖ mochte das nicht zu überzeugen. Im Gegenteil attackierten sowohl die Freiheitliche Petra Steger als auch seitens der NEOS Gerald Loacker sowohl Sozialdemokraten als auch Regierung. Steger wies auf Gebühren-Erhöhungen im rot-regierten Wien hin und machte "die neutralitätswidrige Beteiligung" am "Wirtschaftskrieg" gegen Russland ebenso für die hohen Preise verantwortlich wie die "Verteufelung von Öl und Gas". Loacker wiederum sah die Teuerung durch ungezielte Hilfen der Regierung angeheizt und meinte in Richtung der nach mehr rufenden SPÖ: "Es wäre noch schlimmer, wenn Sie regieren." Die Regierung sei am Ende, aber leider sei eine mögliche alternative Regierungspartei auch fertig mit allem.
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Eingebracht und später abgestimmt werden kann der Misstrauensantrag der SPÖ erst am Nachmittag während einer Debatte der regulären Tagesordnung.