APA - Austria Presse Agentur

Sportartikel-Händler rechnen mit kräftigen Preissteigerungen

Für die Sport2000-Gruppe mit mittlerweile 239 Sportfachhändlern in Österreich und weiteren 74 in Tschechien und der Slowakei war 2021 ein durchaus erfolgreiches Jahr: Weitere Händler haben sich der Gruppe angeschlossen und der Umsatz ist kräftig gewachsen. Weiterhin zu kämpfen hat die Branche aber mit Kapazitätsengpässen bei den Lieferanten. Sport2000-Chef Holger Schwarting rechnet daher für heuer mit einem Anstieg des Preisniveaus um bis zu 8 Prozent.

"Im Osten Österreichs ist der Schnee heuer wieder relativ früh gefallen", sagte Schwarting am Donnerstagabend in einem Pressegespräch. "Das führt immer zu einer erhöhten Nachfrage im Sporthandel. Das sind genau die Themen wie Tourenski, Schneeschuhe, Langlauf - der ja wirklich im Osten Österreichs nicht immer möglich ist, ist auf einmal möglich -, und das löst richtige Nachfragewellen aus." Das Weihnachtsgeschäft sei diesmal besser gewesen als vor einem Jahr, wenn auch nicht auf dem Niveau von 2019.

Vor einem Jahr hätten in den touristischen Hochburgen einzelne Händler 95 Prozent Umsatzverlust gehabt, weil keine Hotels offen hatten. "Ohne Hotels kommen die ausländischen Gäste nicht, und dann lebt man nur von dem in Österreich lebenden Skifahrer, der einen Tag Skifahren geht, und der ist normalerweise ausgestattet." Die touristischen Händler hätten zwar wie die anderen Händler offen halten dürfen, "aber für unsere Händler war es fast eine Strafe - man durfte offen haben, aber es war keiner da, und alle Förderungen sind weggefallen". Diesmal sei die Wintersaison viel besser angelaufen, weil Hotels und Gastronomie offen haben. Trotzdem sei die Buchungslage in den Skigebieten wegen der Reisebeschränkungen "deutlich unter dem, was wir aus den Jahren 2019 und davor gewohnt waren".

Die großen Hoffnungsmonate seien jetzt Februar und März, da dürfe es zu keinen Lockdowns kommen. "Wir hoffen, dass da etwas verkauft werden kann und dass der wichtige Skiverleih zumindest im Februar und März laufen kann." Für heuer rechne man "brutal gesagt, höchstens mit einer 60-Prozent-Saison". 44 Prozent des österreichischen Sportartikel-Marktes würden in den Tourismusgebieten generiert.

Im Jahr 2021 hat die Sport2000-Gruppe deutlich zugelegt. In Österreich stieg der Umsatz um 8,9 Prozent auf 642 Mio. Euro und damit stärker als erwartet. Der Umsatz der Gruppe stieg von 636 Mio. auf 706 Mio. Euro. In Tschechien und der Slowakei betrug das Umsatzplus 11 Prozent, das lag aber auch daran, dass der tschechische Filialist A3 Sport Anfang September in die Gruppe aufgenommen wurde. A3 hat 72 Filialen, davon 52 in Tschechien, 17 in der Slowakei und drei in Deutschland. In Österreich sind zwei Händler dazugekommen, hier sind es jetzt 239 Händler mit 402 Geschäften. Die gesamte Gruppe hat 313 Händler. Man habe in den Gruppenumsatz aber noch nicht den gesamten A3-Umsatz dazugerechnet, weil man A3 vorerst nur mit drei Marken beliefere, der Umsatz werde also künftig noch deutlich steigen, sagte Schwarting.

Die Zuwächse im Online-Bereich und bei den Elektro-Fahrrädern hätten in der Gruppe die Verluste im Winterbereich kompensiert. In der laufenden Wintersaison werde das Geschäft im Osten Österreichs etwa so laufen wie im Vorjahr und um ein Fünftel schwächer ausfallen als 2019. Die touristischen Gebiete dürften etwas unter 60 Prozent liegen.

Probleme hat man schon seit 2021 mit den Lieferketten, "aber es war doch noch Ware am Markt, die man sich teilweise zusammenkaufen konnte". 2022 werde es "viel spannender werden, weil die Lagerbestände, die es einmal gegeben hat aus dem Zwanzigerjahr, die sind jetzt verkauft".

Steigerungen erwartet Schwarting vor allem im Bereich Laufen, und bei den Fahrrädern dürfte vor allem der E-Bike-Anteil noch mehr steigen, "was dann automatisch zu höheren Umsätzen führt". Das sei für die Lieferketten eine Herausforderung, weil man bei den komplexen Fahrrädern die Produktionskapazitäten nicht so einfach hochfahren könne wie etwa bei Sportschuhen. Bis vor fünf Jahren seien die großen Fahrradumsätze von Ostern bis Juni gemacht worden, "Fahrrad war ein Frühlingsgeschäft", mittlerweile sei es fast schon ein Ganzjahresgeschäft.

Das habe nicht nur mit der Produktion, sondern auch mit den Transportkapazitäten zu tun. "Höchstpreise für Container werden nicht von der Sportartikelbranche bezahlt, sondern eher von der Automobilbranche. Ein Container voller Microchips ist halt deutlich mehr Wert als ein Container voller T-Shirts." Die Kosten, einen Schuh aus Fernost von der Fabrik bis zum Händler zu bekommen, hätten sich in den letzten 18 Monaten von 6 Dollar (5,23 Euro) auf 20 Dollar erhöht. "Wir rechnen insgesamt im Sportartikelmarkt mit einer Preissteigerung um 7 oder 8 Prozent für die Konsumenten."

Von überhöhten Coronahilfen könne man in seiner Branche nicht sprechen, sagte der Sport2000-Chef. "Dass jemand so profitiert hat, dass er mehr hatte als in normalen Jahren, das kann ich für den Sporthandel ausschließen."