Staats-TV zeigt Putin beim Bad in der Menge in Dagestan

"Putin" küsst eine junge Frau beim Bad in der Menge in Dagestan
Der Kremlchef Wladimir Putin hat nach Angaben russischer Staatsmedien erstmals Moskau verlassen und eine Reise in die russische Kaukasusrepublik Dagestan unternommen.

Aufnahmen des Staatsfernsehens zeigten Putin bei einem für ihn ungewöhnlichen Bad in der Menge in der Stadt Derbent am Kaspischen Meer. Das führte erneut zu Spekulationen, ob es sich dabei um einen Doppelgänger gehandelt haben könnte.

Auf einem bei Telegram veröffentlichten Video der Staatsagentur Ria Nowosti ist zu sehen, wie Putin Mittwochabend in der Dunkelheit von begeisterten Bewohnern Derbents umringt wird und ihnen die Hände schüttelt. Dann bittet ein Mädchen den Staatschef in dem Gedränge mehrmals um ein Selfie. Auf einer Aufnahme Reporters Pawel Sarubin vom Staatsfernsehen ist zu sehen, wie Putin dem Mädchen einen Kuss auf den Kopf gibt, den Arm um sie legt und sich dann mit ihr fotografieren lässt.

Putin kümmerte sich um Tourismusfragen

Putin war nach Angaben von Kremlsprecher Dmitri Peskow in die Teilrepublik Dagestan gereist, um sich dort um Tourismusfragen zu kümmern. Dagestan ist als Ferienziel bei vielen Russen beliebt. Die Reise Putins in die kremltreue Republik so kurz nach dem abgebrochenen Aufstand des Chefs der Wagner-Truppe, Jewgeni Prigoschin, sollte offenbar Normalität demonstrieren.

Der Republikchef Dagestans, Sergej Melikow, sagte bei einem Treffen mit Putin nach Angaben der Staatsagentur Tass in Bezug auf den Aufstand, alle Bewohner Dagestans unterstützten die Entscheidungen "des Präsidenten und Oberbefehlshabers". Putin erwiderte, er habe "keine Zweifel" daran gehabt, wie die Reaktionen in Dagestan und im ganzen Land ausfallen würden.

Dass der Kremlchef sich in eine Menschenmenge begibt, ist ungewöhnlich - in Moskau hält Putin selbst bei politischen Treffen meist großen Abstand. Laut der vom russischen Oppositionellen gegründeten Rechercheplattform "Dossier Center" reist Putin seit Kriegsbeginn aus Angst vor einem Anschlag nur noch im Panzerzug statt im Flugzeug.

Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates der Ukraine, Olexij Danilow, behauptete im April: "Um mit dem echten Putin sprechen zu können, muss man mindestens 10 bis 14 Tage in Quarantäne." Für Danilow war bereits bei Putins angeblichem Besuch in der teilweise russisch besetzten Region Cherson im April klar, dass hier ein Doppelgänger geschickt wurde. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow dementierte die Behauptungen damals umgehend und bezeichnete sie als "Lüge".

Putin hat derartige Gerüchte bisher stets verneint. Ihm sei bereits nach seinem Amtsantritt im Jahr 2000 die Nutzung eines Doppelgängers bei offiziellen Terminen ans Herz gelegt worden. "Die Idee kam auf, aber ich habe auf Doppelgänger verzichtet", sagte der russische Präsident im Februar 2020 der Staatsagentur Tass.

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