APA - Austria Presse Agentur

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Westbahn

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen den ÖBB-Konkurrenten Westbahn. Auslöser waren Anzeigen von zwei Lokführern, schreibt der "Kurier" Online. Sie werfen dem Unternehmen Ungereimtheiten bei der Vergabe von Zeugnissen für Lokführer und Mängel bei Brandschutztüren vor. Einer der Lokführer habe eine 49 Seiten lange Dokumentation mit Verfehlungen vorgelegt, so die Zeitung.

Aufgrund der Vorwürfe habe das Verkehrsministerium Anzeige bei der Justiz erstattet. "Es sind polizeiliche Ermittlungen beauftragt worden", zitiert die Zeitung Thomas Vecsey von der Staatsanwaltschaft Wien. Westbahn-Sprecherin Ines Volpert bestätigt, dass zwischen der Westbahn und zwei ehemaligen Lokführern ein Gerichtsverfahren laufe, die beiden hätten auf Wiedereinstellung geklagt, nachdem sie im Juli gekündigt wurden. Die beiden hätten schon gegen einen früheren Arbeitgeber nach ihrem Ausscheiden dort Verfahren angestrengt.

Die Lokführer behaupten laut Zeitung, sie hätten ihre Jobs verloren, weil sie zu sehr auf die Sicherheit gepocht hätten. Die Westbahn sieht hingegen lediglich "Fehler bei der internen Dokumentation" bei den zwei Lokführern, bei weiteren drei Lokführern gebe es "Unschärfen", durch eine Nachschulung seien alle formalen Erfordernisse endgültig erfüllt. Sicherheitsprobleme habe es dadurch nicht gegeben.

Einer der Lokführer wirft der Westbahn vor, seine Prüfung für eine bestimmte Bahntype sei schon am ersten Arbeitstag vermerkt und damit noch vor der zweitägigen Schulung dazu. Auch bei den Unterschriften unter Zeugnissen sieht er Ungereimtheiten. Weiters gehe aus der Anzeige hervor, dass das Unternehmen möglicherweise mit den Brandschutztüren sorglos umgegangen ist und diese bei Defekten nur schleppend repariert habe, so der "Kurier". Die Westbahn hält dem entgegen, dass es im Vorjahr nur bei 0,001 Prozent der Zugfahrten technische Schwierigkeiten mit Brandschutztüren gegeben habe. Auf Defekte sei innerhalb von einem bis maximal dreizehn Tagen reagiert worden, nur bei Lieferengpässen für Ersatzteile habe es so lange gedauert.

Den vom Kurier in den Raum gestellten Entzug der Sicherheitsbescheinigung für die Westbahn durch das Verkehrsministerium hält Volpert nicht für ein realistisches Szenario.