Stadt Graz kündigt Pachtvertrag für Burgruine Gösting

Bröcklendes Mauerwerk bei der Burgruine Gösting
Die Stadt Graz wird mit Ende November den erst 2021 auf 50 Jahre abgeschlossenen Pachtvertrag mit dem Eigentümer der Burgruine Gösting kündigen.

Nach einem Jahr wird die Pacht daher mit Ende November 2024 auslaufen, teilte Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) am Mittwoch in einer Aussendung mit. Grund seien die finanziellen Herausforderungen, vor denen die Stadt stehe. Das zwinge zu Einsparungen, die Entscheidung sei aber keine leichte gewesen, so Eber.

Sparmaßnahmen

Erst am Dienstag hatte die Stadt Sparmaßnahmen angekündigt. Man wolle in allen Abteilungen prüfen, wo man die Hebel ansetzen kann. Die Entscheidung, bei der Burgruine Gösting den Sparstift anzusetzen, dürfte vor allem auch mit den erwarteten Kosten für die Erschließung zu tun haben: Neben der Pacht von jährlich 40.000 Euro netto hatte sich die Stadt auch dazu verpflichtet, die Burgruine bis spätestens 31. Dezember 2026 für mindestens 850.000 Euro zu sanieren, an das öffentliche Wasser-, Kanal- und Stromnetz anzuschließen sowie sanitäre Einrichtungen zu schaffen. Die Kosten allein für die Erschließung der Burgruine mit Strom, Wasser und Kanal wurden dabei auf etwa 2 Millionen Euro geschätzt.

"In Anbetracht der ohnehin knappen finanziellen Mittel und dem überschaubaren Interesse an Führungen hat die Grazer Rathauskoalition beschlossen, den Pachtvertrag unter Beachtung einer gesetzlichen Kündigungsfrist von einem Jahr zum 30. November 2024 zu kündigen", hieß es in der Aussendung aus dem Büro Eber am Mittwoch.

Finanzielle Verantwortung sei Grund

Der Stadtrat betonte: "Diese Entscheidung war keine leichte, da das Herz vieler Grazerinnen und Grazer sowie meines selbst an der Burgruine hängt. Doch aus finanzieller Verantwortung aufgrund der aktuellen angespannten Budgetlage, von der derzeit die meisten Städte und Gemeinden in Österreich stark betroffen sind, können wir diesem 'geerbten' Vertrag, den wir in dieser Form sicherlich nicht abgeschlossen hätten, nicht nachkommen. Trotz durchaus konstruktiver Gespräche mit der Eigentümerfamilie konnte keine befriedigende Lösung gefunden werden." Tatsächlich hatte noch der frühere Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) den Vertrag vor Ende seiner Amtszeit unterzeichnet.

Eine dauerhafte Öffnung der Burgruine für die Bevölkerung wäre aus Sicherheitsgründen ohnehin wegen das maroden Mauerwerks undenkbar gewesen, so die Stadtkoalition. Trotzdem habe zuletzt jederzeit die Möglichkeit für Führungen durch die Graz Guides bestanden. "Dass diese Möglichkeit im letzten Jahr kein einziges Mal genutzt wurde, spielte ebenfalls eine Rolle bei der Entscheidung", so Eber.

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