APA - Austria Presse Agentur

Steirer nach schwerem Autounfall durch Alkoholisierung verurteilt

Ein 21-jähriger Steirer ist am Donnerstag im Grazer Straflandesgericht nach einem Autounfall mit starker Alkoholisierung wegen grob fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung zu 18 Monaten Haft, sechs davon unbedingt, nicht rechtskräftig verurteilt worden.

Triggerwarnung: In diesem Beitrag werden Gewalt, Missbrauch und Drohungen beschrieben.

Der junge Mann hatte im Mai mit 1,5 Promille im Blut den Wagen seiner Mutter gelenkt und war gegen mehrere Bäume gekracht. Eine 17-jährige Beifahrerin kam dabei ums Leben, ihr Freund wurde schwer verletzt.

Unfall nach Party

Es passierte nach einer Party nördlich von Graz: Der bisher völlig unbescholtene Mann, er ist auch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, wollte eigentlich bei einer Freundin, die ihren Geburtstag feierte, übernachten. Doch es kam anders: Als er schon "sechs bis acht Flaschen Desperados" getrunken hatte, sei ein Streit zwischen einem befreundeten Pärchen entbrannt. Das Mädchen wollte unbedingt heim, und so dürfte sich der 21-Jährige doch ans Steuer gesetzt haben. "Ich weiß nicht mehr, warum ich dann noch gefahren bin", sagte er leise zu Richterin Barbara Schwarz.

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Staatsanwalt Stefan Pirker sagte, dass der junge Mann bei regennasser Fahrbahn viel zu schnell unterwegs gewesen sei. Das stritt der Angeklagte gar nicht ab. Sein Verteidiger meinte: "Es war ein großer Fehler, der nicht wieder gut zu machen ist." Währenddessen weinten die Eltern des nun toten Mädchens im Zuschauerraum des Gerichtssaals. Der Beschuldigte hatte den Eltern bereits Schmerzengeld gezahlt und ihnen einen Brief mit einer Entschuldigung geschickt, wohlwissend, dass es den Schmerz nicht lindern kann, so der Verteidiger. "Das wird auch ihn ein Leben lang begleiten", doch sein Mandant übernehme volle Verantwortung.

Tathergang

Tatsächlich versuchte der junge Mann keine Ausflüchte und schilderte, wie er nach dem Unfall seinem Beifahrer aus dem Wagen half und auch das Mädchen herausziehen wollte: "Aber sie hing wo fest" und als Feuerwehrmann wisse er, dass man dann nicht ziehen sollte. Er rannte zur nächstgelegenen Siedlung und läutete an sämtlichen Türen, um Hilfe zu holen. Doch für die 17-Jährige gab es keine Rettung mehr.

"Im Nachhinein ist mir klar, dass ich nicht hätte fahren dürfen", gestand der 21-Jährige reumütig. Es war sein erster Verkehrsunfall, er hatte noch nicht einmal ein Mandat wegen zu schnellen Fahrens - völlig unbescholten, so die Richterin. Dennoch müsse generalpräventiv ein Zeichen gesetzt werden. Es lautet 18 Monate Freiheitsstrafe, sechs davon unbedingt, zwölf werden auf eine Probezeit von drei Jahren bedingt nachgesehen.

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Es gab viele Milderungsgründe, sagte die Richterin. Besonders sein Nachtatverhalten sei vorbildlich gewesen: "Andere laufen weg, nüchtern sich aus und sagen, sie seien unter Schock gewesen. Jeder macht Fehler, aber wichtig ist, wie man sich danach verhält." Sie eröffnete dem 21-Jährigen auch die Möglichkeit einer Fußfessel, damit er seinen Beruf weiterhin ausüben kann. Der Angeklagte nahm das Urteil an, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab.