APA - Austria Presse Agentur

Steirisches Dealer-Paar schmuggelte Drogen in Wickeltasche

Die Polizei in der Steiermark hat ein Drogen-Pärchen ausgeforscht, das zumindest seit Anfang 2020 Suchtgift im Straßenverkaufswert von rund zwei Millionen Euro gewinnbringend in Umlauf gebracht hat.

Der 26-Jährige und seine 29-jährige Freundin haben unter anderem 15 Kilogramm Kokain mit äußerst hoher Reinheit und kiloweise Amphetamine, Heroin und Marihuana in Großstädten geholt und weiterverkauft. Transportiert wurden die Drogen auch in einer Wickeltasche, hieß es am Montag.

Peter Neger, stellvertretender Kommandant der Polizeiinspektion Leibnitz, schilderte bei einer Pressekonferenz in Graz, dass die Ermittlungen im Jänner "mit dem kriminalistischen Spürsinn" von Kolleginnen und Kollegen in Leibnitz begonnen haben. Man war den Drogen-Geschäften, die über verschlüsselte Netzwerke wie etwa Snapchat und im Darknet liefen, auf der Spur: "Die Täter kommunizieren mittlerweile fast ausschließlich über diese Netzwerke", so Neger.

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Ins Visier geriet der einschlägig vorbestrafte 26-Jährige und seine 29-jährige Lebensgefährtin. Das beschäftigungslose, hoch verschuldete Paar soll seit Anfang 2020 etwa zwei Mal pro Woche Kurierfahrten in Großstädte - hauptsächlich Wien - gemacht haben. Sie waren aber auch im Ausland, vor allem Ungarn und Polen. Dort kaufte man das Suchtgift zu und brachte es in die Steiermark. "Dabei tarnten sie sich als unscheinbare Familie. Die Drogen hatten sie beispielsweise in der Wickeltasche versteckt. Manchmal war auch die vierjährige Tochter der Frau mit dabei", sagte Neger.

Im März wurden das Paar in Graz bei einem Suchtgiftdeal sowie sechs weitere Verdächtige, darunter Lieferanten und Subdealer, festgenommen. Bei neun Hausdurchsuchungen fand man Drogen, rund 16.000 Euro Bargeld in szenetypischer Stückelung, einen Elektroschocker und einen Schlagring. Außerdem wurde bei einem 22-jährigen Lieferanten in Graz ein Mercedes CLA 550 sichergestellt, der mit den illegalen Einkünften finanziert wurde. Insgesamt wurden 30 Verdächtige ausgeforscht. Die Männer und Frauen müssen sich teilweise auch wegen Raub, Erpressung, Nötigungen und gefährlichen Drohungen verantworten. Sechs Verdächtige befinden sich noch immer in der Justizanstalt Graz-Jakomini in Untersuchungshaft und warten auf ihre Verhandlungen.

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Ungewöhnlich sei der hohe Reinheitsgehalt des Kokains, der bei etwa 84 Prozent lag, und die sichergestellte Menge, so die Landespolizeidirektion. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr wurden in der Steiermark gut 914 Gramm Kokain sichergestellt, allein bei dieser Ermittlung waren es nun etwa 300 Gramm.