Stimmungstest: Katalonien wählt neues Regionalparlament

Katalonien-Wahl: Unabhängigkeitsbefürworter Puigdemont
Die spanische Autonomieprovinz Katalonien wählt am Sonntag ein neues Regionalparlament samt Regionalpräsidenten. Der im Exil lebende Unabhängigkeitsbefürworter Carles Puigdemont hofft dabei auf ein Comeback. Für den sozialistischen Premier in Madrid, Pedro Sánchez, stellt sich die Frage, ob seine Entspannungspolitik gegenüber Katalonien Früchte trägt oder der Separatismus Aufwind bekommt. Die Wahl gilt als eine Art Referendum über die Frage der Unabhängigkeit Kataloniens.

Die Rückeroberung der Macht durch seine Sozialisten in Barcelona wäre für den Madrider Regierungschef ein großer Sieg für seine Politik der Entspannung gegenüber Katalonien. In den Umfragen zur Wahl des 135 Sitze zählenden Regionalparlaments liegen die von Salvador Illa angeführten Sozialisten derzeit klar vorne. Sie lehnen die Abspaltung Kataloniens ab und dürften mit knapp 30 Prozent wieder stärkste Kraft werden, die absolute Mehrheit aber erneut klar verfehlen.

Auf Platz zwei folgte in den Erhebungen Puigdemonts Partei Junts per Catalunya (Zusammen für Katalonien) vor einer weiteren großen Partei der Unabhängigkeitsbefürworter, der Republikanischen Linken Kataloniens (ERC) des amtierenden Regionalpräsidenten Pere Aragonès. Welche Regierungsmehrheit sich daraus ergeben könnte, war wegen fehlender Koalitionsaussagen völlig unklar.

Mit Spannung wird vor allem das Abschneiden der Parteien und Gruppierungen erwartet, die die Region im Nordosten der Iberischen Halbinsel aus dem spanischen Staatsverband herausbrechen wollen. Puigdemont war nach dem gescheiterten Abspaltungsversuch 2017 ins Ausland geflohen. Aktuell besteht noch ein spanischer Haftbefehl gegen den 61-Jährigen, der erst aufgehoben werden könnte, wenn eine mit der Regierung in Madrid vereinbarte Amnestie frühestens im Juni in Kraft getreten ist.

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