APA/HERBERT P. OCZERET

Strabag erhöht Leistungsprognose für 2020

Der österreichische Bauriese Strabag musste im ersten Halbjahr Rückgänge bei Leistung und Gewinn hinnehmen, erwartet aber für den Rest des Jahres angesichts eines Rekord-Auftragsbestands eine höhere Bauleistung als im gleichen Vorjahreszeitraum. Positiv liefen heuer vor allem Auslandsmärkte wie Deutschland und Polen mit weniger Corona-Restriktionen als in Österreich.

Bis Juni sank die Leistung zwar um zehn Prozent auf 6,72 Mrd. Euro, im Gesamtjahr soll sie heuer aber bei 15 Mrd. Euro statt der bisher erwarteten 14,4 Mrd. Euro liegen, teilte die Strabag am Montag mit. Allerdings waren es voriges Jahr insgesamt 16,6 Mrd. Euro gewesen. Der Umsatz fiel heuer bis Juni um neun Prozent auf 6,32 Mrd. Euro.

Der Leistungsrückgang im Halbjahr resultierte aus vorübergehenden Baueinstellungen in der Coronakrise in Österreich, einem Vertragsablauf mit einem deutschen Großkunden sowie der Fertigstellung von Tunnelbauprojekten in Chile, heißt es. Zehn Tage lang seien in Österreich die Baustellen komplett gestanden, dann schrittweise wieder hochgefahren worden.

Den Auftragsbestand baute der Konzern im Jahresabstand um sechs Prozent auf die Rekordhöhe von 19,44 Mrd. Euro aus. Deutlich gewachsen ist das Orderbuch laut Strabag in Deutschland und in Tschechien, in Großbritannien erhielt man neue Großaufträge bzw. Auftragserweiterungen im Tunnelbau. Rückgänge gab es dagegen in der Region Americas, in Ungarn und in Österreich, weil hier Großaufträge abgearbeitet wurden.

Die Ergebnisse gerieten insgesamt aber unter Druck. Zwar blieb das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mit 300,1 Mio. Euro noch auf Vorjahreshöhe (+2 Prozent). Höhere Abschreibungen infolge stärkerer Investitionen im Vorjahr drückten jedoch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 26 Prozent von 61,0 auf 45,1 Mio. Euro. Dieser Rückgang sei auf die Entwicklung des Segments International+Sondersparten zurückzuführen, heißt es. Das Vorsteuerergebnis (EBT) betrug 31,6 (41,5) Mio. Euro.

Die EBIT-Marge, die im Halbjahr bei 0,7 (0,9) Prozent und im Gesamtjahr 2019 bei 3,8 Prozent lag, soll heuer bei "zumindest 3,5 Prozent" liegen. Die Prognose zu Leistung und Marge basiert laut CEO Thomas Birtel darauf, dass es im Unterschied zum ersten Halbjahr im zweiten keine - auch nicht eine temporäre - Einstellung des gesamten Baubetriebs in einem der Strabag-Kernländer gibt. Das bedeute aber nicht, dass man von einer "zweiten Welle" unvorbereitet getroffen würde. Denn eines sei klar: "Es handelt sich um keinen kurzfristigen Spuk und um keine leichte Rückkehr in die gewohnte Normalität vor März 2020."

Das in der Regel im ersten Halbjahr noch unterhalb der Nulllinie tendierende Konzernergebnis lag voriges Jahr bis Juni noch mit 10,7 Mio. Euro im positiven Bereich, heuer rutschte man mit -0,8 Mio. Euro leicht ins Minus. Für jede der 102,6 Mio. ausstehenden Aktien entsprach das -0,01 (+0,10) Euro. Zuletzt notierten die Titel mit 26,25 Euro.