Straßenfest bot Einblicke in Klagenfurter Bachmann-Haus

Das Haus wird ab Juni 2025 als Museum zu besichtigen sein
Wenige Tage vor dem 48. Wettlesen um den Bachmann-Preis haben Stadt Klagenfurt und Land Kärnten am Montagabend zur "Baustellenbesichtigung" im Klagenfurter Bachmann-Haus geladen. Bei Kulinarik und Kleinkunst bekamen die zahlreichen Besucher aus der heimischen Kulturszene Einblicke in das historische Haus, das ab Juni 2025 für die museale und wissenschaftliche Nutzung zugänglich sein soll.

Ingeborg Bachmanns Bruder Heinz Bachmann schickte Grüße aus England, Schwester Isolde Moser kam mit einem Teil ihrer Familie persönlich zur Projektpräsentation. Hier, in dem kleinen Reihenhaus mit Garten und Veranda, verbrachte die Literatin ihre Schulzeit bis zur Matura (1933 bis 1945), hier entstand ihr Kriegstagebuch, und auch die Erzählung "Drei Wege zum See" nimmt in der Henselstraße ihren Ausgang.

Landeshauptmann und Kulturreferent Peter Kaiser (SPÖ) betonte, dass es ohne den "gemeinsamen Willen" von Familie, Land Kärnten, Stadt Klagenfurt und Kärntner Privatstiftung nicht möglich gewesen wäre, das Wohnhaus der Familie Bachmann als Museum, Bibliothek und Archiv für die Öffentlichkeit zu erhalten. Zur Erinnerung: 2021 mit Hilfe der Kärntner Privatstiftung angekauft, ist die Liegenschaft heute im Eigentum von Land und Stadt. Sowohl der literarische Nachlass aus den Beständen der Nationalbibliothek als auch der persönliche Nachlass der Poetin wie Bücher und Mobiliar, Fotos, Briefe und Schreibmaschinen werden künftig auf drei Ebenen präsentiert, was viel von der Privatatmosphäre des Hauses vermitteln soll.

Dabei laden zu ebener Erde Stationen aus Bachmanns Leben zu einem Rundgang ein, während der erste Stock zu "Erlebnisräumen mit Lyrik und Prosa der Dichterin" umgestaltet wird. Das Dachgeschoss schließlich soll sich "den Schwerpunkten Lesen und Schreiben bei Ingeborg Bachmann" widmen, wie die Kuratorin für das Ingeborg-Bachmann-Haus, Katharina Herzmansky, erläuterte. Mit der Öffnung und Umgestaltung des Elternhauses der 1973 verstorbenen Literatin werde es dauerhaft in die literarische Topographie der Stadt eingeschrieben.

Das Motto des Straßenfestes war einem Nelly Sachs gewidmeten Bachmann-Gedicht entlehnt: "Ihr Worte, auf, mir nach!" Die Schauspielerinnen Sarah Rebecca Kühl und Sabine Kristof-Kranzelbinder riefen sie aus den weit geöffneten Fenstern in die Henselstraße hinunter und interpretierten stimmig auch andere berühmte Gedichte der Bachmann; es war der poetische Ausklang eines fröhlichen Festes, das nach den Wünschen der Verantwortlichen nächstes Jahr im Juni anlässlich der Fertigstellung des Ingeborg-Bachmann-Hauses eine Fortsetzung finden soll.

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