APA - Austria Presse Agentur

Streik bei ÄrztInnen in den Ordensspitälern?

In den Sonder-KV-Verhandlungen für die 10.000 Beschäftigten der Ordensspitäler ist es am Freitag zu keiner Einigung gekommen.

Die Gewerkschaft vida macht sich nun für einen Streik bereit. Die Gewerkschafter hatten im Vorfeld ein Gehaltsplus von 500 Euro brutto monatlich bzw. 2.000 Euro Mindestlohn verlangt. Die Spitäler boten eine Einmalzahlung von bis zu 1.000 Euro netto und das Vorziehen der nächsten Kollektivvertragsperiode um zwei Monate.

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"Nachdem die Arbeitgeber erneut kein ernstzunehmendes Angebot gegen die Teuerung und die explodierenden Preise auf den Tisch gelegt haben, beginnen wir mit Streikvorbereitungen", kommentiert Gerald Mjka, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Gesundheit, die zweite Verhandlungsrunde für den KV, der für alle Bundesländer außer Oberösterreich gilt, in einer Aussendung. Nach dem derzeitigen Angebot würden laut Gewerkschaft Intensiv- bzw. OP-Pfleger sowie Ärzte praktisch nichts bekommen, eine Krankenpflegerin im zehnten Dienstjahr gerade einmal 53 Euro an Einmalzahlung.

Fehlender Teuerungsausgleich inakzeptabel

"Dass Ärztinnen und Ärzte vom Teuerungsausgleich ganz ausgenommen sind, ist inakzeptabel. Die Arbeitgeber haben den Ernst der Lage offenbar noch immer nicht erkannt", meinte auch Ärztekammer-Vizepräsident Stefan Ferenci, der betonte, wie wichtig der Zusammenhalt unter den Berufsgruppen ist. Nicht zuletzt deswegen habe man in den vergangenen acht Tagen in den Ordensspitälern Befragungen unter Beschäftigten zur Streikbereitschaft durchgeführt - diese hätten nahezu 100 Prozent Zuspruch ergeben. "Nachdem sich die Arbeitgeber ihrer Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterhin nicht bewusst sind, sehen wir das Ergebnis der Befragung als Auftrag", so Mjka weiter.

Seitens der Spitäler betonte man das große Verständnis für die angespannte Lage der Mitarbeiter angesichts etwa der Teuerung. "Daher liegt uns sehr viel daran, dass wir hier zu einem gutem gemeinsamen Abschluss kommen", sagte Primarius Manfred Greher, Sprecher der Wiener Ordensspitäler, zur APA. Man sei aber gemeinnützig und steuergeldfinanziert und daher von der finanziellen Vereinbarung mit der Stadt Wien abhängig, die gerade parallel verhandelt werde und daher noch nicht abgeschlossen sei. Die Ordensspitäler orientieren sich in ihren Gehaltsabschlüssen an jenen der Stadt mit ihren Mitarbeitern im Wiener Gesundheitsverbund.

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Von der Gewerkschaft unwidersprochen angenommen worden sei, dass man den neuen Kollektivvertrag schon ab 1. Jänner 2023 gelten lassen will. Üblicherweise läuft er bei den Ordensspitälern immer von 1. März bis zum 28. Februar des Folgejahrs. Eventuell würde das rückwirkend gelten, denn weitere Verhandlungstermine wurden nicht nur für November und Dezember, sondern auch noch für Jänner festgelegt.

Angeboten haben die Spitäler zudem eine steuerfreie Einmalzahlung für alle, die brutto weniger als 3.300 Euro pro Monat verdienen (Überstunden nicht mit eingerechnet). Diese soll sozial gestaffelt werden, absteigend von 1.000 Euro für Geringverdiener bis auf null bei 3.300 Euro. Für das Gros der Mitarbeiter würde die Zahlung zwischen 400 und 700 Euro betragen, hieß es bei den Spitälern. Unterstrichen wurde der Wunsch nach Konstruktivität. "Wir setzen immer auf Dialog und sind nicht dafür, dass wir Verhandlungen in der Öffentlichkeit führen", sagte Greher.