Streit zwischen Athen und Ankara: Ministerbesuch abgesagt

Türkischer Innenminister Ali Yerlikaya sagte Athen-Besuch ab
Die Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei sind wieder einmal angespannt.

Jüngste Streitigkeiten wegen eines Einsatzes der Marine der Türkei vor Zypern und von Athen als revisionistisch kritisierte Landkarten in türkischen Schulbüchern gipfelten in der Absage eines geplanten Besuchs des türkischen Innenministers Ali Yerlikaya. Er hätte in Athen mehrere Vertreter der konservativen Regierung von Premier Kyriakos Mitsotakis (Nea Dimokratia/ND) treffen sollen.

Türkische Kriegsschiffe haben für diplomatische Verstimmung gesorgt

In der vergangene Woche hatten türkische Kriegsschiffe für diplomatische Verstimmung gesorgt, weil sie in eine Region des Mittelmeers vorrückten, in der das italienische Forschungsschiff "Ievoli Relume" Meeresbodenuntersuchungen für eine von Griechenland geplante Unterseestromverkabelung zwischen Kreta und Zypern durchführte. Die Kriegsschiffe verstießen dabei laut griechischen Medien gegen internationales Seerecht, weil sie den darin festgeschriebenen Mindestabstand von einer Seemeile nicht einhielten. Zu einer direkten Konfrontation kam es freilich nicht. Dennoch übergab der griechische Botschafter in Ankara dem türkischen Außenministerium eine Protestnote in dieser Angelegenheit.

Ein weiter Zankapfel ist die "Karte der Blauen Heimat". Sie sei nunmehr auch in türkischen Schulbüchern abgebildet, lautet die Kritik aus Athen. Es handle sich um eine auch in Armeekreisen gängige Landkarte, die ein als "Mavi Vatan" ( "Blaue Heimat") ausgewiesenes türkisches Hoheitsgebiet zeige, welches auch die griechischen Ägäis-Inseln Limnos, Lesbos, Chios sowie den Osten Kretas umfasst. Das Original hängt Medienberichten zufolge in der Militäruniversität in Istanbul.

Athen wirft Ankara vor, damit die Hoheitsrechte der Inseln und das internationale Seerechtsübereinkommen in Frage zu stellen. Die Türkei und Griechenland streiten seit geraumer Zeit um Gasvorkommen, die im östlichen Mittelmeer und in der Ägäis gefunden wurden. Nikosia und Athen sind mit Ankaras Ansprüchen auf Bohrrechte in der Region nicht einverstanden.

Griechischen Medienberichten zufolge sind beide Länder aber trotz der Spannungen auf diplomatischer und politischer Ebene gewillt, die Kooperation im Bereich der Polizei und der Küstenwache fortzusetzen. Für die erfolgreiche Bewältigung des Migrationsproblems und die Bekämpfung von Schleusernetzwerken sei dies von entscheidender Bedeutung, schrieb die Zeitung "Kathimerini" am Mittwoch.

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